Schwer wiegende Probleme

Diese Auswanderer-Familien aus dem Fernsehen", sagte mein Allerliebster, "haben nicht mehr Gepäck als wir." Dabei stand an unserem Auto nur das Allernotwendigste. So begann unser erster Urlaub mit Kind.



Wie einfach war es, als wir noch zu zweit verreisten: eine Stunde Packen. Eine Reisetasche pro Person. Fertig.

Und jetzt? Windeln und Spucktücher, Sonnenhüte und Wollmützchen, Sandmänner und Kuschelbären, Fieberzäpfchen und Durchfalltropfen, Wund-, Wind- und Wetterschutzcremes. Fertig war am Ende nur ich. Hoffentlich haben wir nichts Existenzielles vergessen. Was, wenn das arme Kind im Urlaub doch lieber das andere Bilderbuch angeschaut hätte? Schnell noch ein paar Birnen-Gläschen ins Gepäck, falls ihm die aus dem Laden vor Ort nicht munden.

Schluss! Aus! So kann es nicht weitergehen. Der zweite Urlaub mit Kind wird eine Radikalkur. Flugreise. Zwei Wochen. 15 Kilo Gepäck pro Person. Das Kind zählt nicht.

Da werden wir ein für alle Mal Profis in effizientem Packen, irgendwie wird's schon gehen. Dachte ich. Bis ich zum Test einen leeren Koffer auf die Waage stellte. Ich fand ihn leicht. Er wog fünf Kilo. Seither sehe ich ein Szenario vor mir: eine Jeans plus T-Shirt für Mama, eine Wanderhose plus Hemd für Papa - und 28 Kilo Kindergepäck.

Ich sehe vor mir, wie die Jeans nach einer Woche abends ohne mich in der Ecke von alleine stehen bleibt. Ich sehe vor mir, wie das Hemd zerbröselt, als wir es für die Heimreise zusammenfalten.

Und ich sehe den kleinen Jungen aus dem Freundeskreis vor mir. Er fragte auf der Rückfahrt aus dem Urlaub: "Sag mal, Mama, darf man sich eigentlich auch freuen, wenn man wieder nach Hause kommt?"

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