"Wir geben Euch den Schlüssel"

Vergangene Woche hatte ich noch über unsere verkorkste Urlaubszeit lamentiert. Von wegen "fürchterlicher Sommer" und "nicht aus dem Haus rauskommen". Ich hätte das nicht allzu laut hinausposaunen dürfen, denn das führte bei unseren reiselustigen Verwandten, Bekannten und Nachbarn zum "Wir-geben-Euch-den-Schlüssel-Effekt".

Aus dem Haus komme ich nun oft genug, und ich führe ein Terminbuch. In dem steht etwa für diese Woche: Bei Geli Geranien und Topf-Pflanzen gießen, Briefkasten leeren (alle zwei Tage), an heißen Tagen bei Müllers den Rasensprenger eine Stunde am Abend anstellen, jeden dritten Tag Briefkasten, Topfblumen und die Aquarien von Onkel Ernst (unbedingt beachten: Die Kaltwasserfische kriegen Kaltwasserfutter, die Warmwasserfische kriegen Warmwasserfutter, Wassertemperatur und Sauerstoffpumpen kontrollieren), jeden zweiten Tag der Briefkasten bei Wagners (einmal wöchentlich den Feuchtigkeitsstand ihrer Hydrokulturen checken), Briefkasten einmal die Woche bei Anne und Gerd (Blumen gießen und Haus kurz durchlüften). Doch zur Flora gehört auch eine Fauna, und die kreucht und fleucht nun bei uns im Hause: Der aufwendigste Logiergast ist Wölfi. Der Spitz von den Weilands ist an sich lieb, nervt selten und hält Martin mit Gassi-Gehen auf Trab (eigentlich ganz gesund für den). Einmal täglich Futter und Wasser gibt es für Kater Mohrle von nebenan und für Tiger von gegenüber (außerdem Katzenklappen kontrollieren, Briefkästen, Topfblumen). In Pflege habe ich zudem einen Goldhamster, zwei Meerschweinchen, einen Kanarienvogel und zwei Sittiche. Dass nicht noch jemand mit einem Alligator oder einer Königskobra gekommen ist, wundert mich. Aber da hätte ich geblockt - von wegen Reptilien-Allergie, oder so. Nächstes Jahr, so haben wir gerade beschlossen, fahren wir wieder weg. Weit weg...

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