1250 offene Stellen

TRIER. Rund 830 000 Euro investieren das Land Rheinland-Pfalz, die Europäische Union und die Handwerkskammer Trier, um den Fachkräftemangel in der Region zu bekämpfen. Durch das Projekt sollen bis Ende 2004 rund 600 der 1250 offenen Stellen besetzt werden.

Trotz hoher Arbeitslosigkeit in der Region Trier können nach Angaben der Handwerksammer Trier (HWK) zur Zeit rund 1250 offene Stellen und 400 Ausbildungsplätze im regionalen Handwerk nicht besetzt werden. Mit einem neuen Servicepaket will die HWK diese Situation ändern. 550 000 Euro fließen aus dem Europäischen Sozialfonds und von Landesseite in das bis Ende 2004 terminierte Projekt. Rund 180 000 Euro übernimmt die Kammer.Austausch von Mitarbeitern

Wirtschafts-Staatssekretär Richard Auernheimer hofft mit dem finanziellen Einsatz und dem seiner Meinung nach "schlüssigem Konzept" die Zahl der offenen Facharbeiterstellen deutlich zu reduzieren. "Unser Ziel ist es die freien Ausbildungsplätze gegen Null zu bringen und die Zahl der offen Stellen mindestens zu halbieren", sagt Auernheimer. In mehreren Umfragen hat die HWK im Vorfeld die Nachfrage nach fehlendem Personal analysiert. Als Hauptproblem haben dabei die Betriebe eine unzureichende Qualifikation der Bewerber (29 Prozent) beziehungsweise mangelndes Interesse der vom Arbeitsamt vermittelten Personen (23 Prozent) festgestellt. Mit dem Projekt sind drei Mitarbeiter der HWK betraut. Sie wollen unter anderem Umschulungs- und Fortbildungsmaßnahmen anbieten. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der HWK, Josef Adams, schränkte aber ein, dass sich das Projekt nicht um "Problemfälle" kümmern könne. "Dazu fehlt sicher die Zeit. Unsere Zielgruppe sind Bewerber, die vielleicht in einem Bereich nicht fit sind," so Adams. Doch das Projekt rückt dem Fachkräftemangel auch von ganz anderer Seite auf die Pelle. Mit einem Arbeitskräfte-Ring will die HWK eine bessere Auslastung des vorhandenen Personals erreichen. "Innerhalb dieses Arbeitskräfte-Rings können Unternehmen mit nicht ausgelastetem Personal dieses anderen Unternehmen mit personellen Engpässen zur Verfügung stellen. Dies dient nicht nur der Arbeitsplatzsicherung, sondern auch einer besseren Auslastung und höheren Rentabilität der Betriebe", sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks. Dass dies den Arbeitsmarkt nicht unmittelbar entlastet, sieht die Kammer auch, schränkt aber ein: "Wenn so Unternehmen Mitarbeiter kurzzeitig abgeben, ist das auch eine Sicherung des Arbeitsplatzes", so Kocks. Das Prinzip funktioniere auch nur, wenn es von allen Seiten fair geführt würde, sind sich die Verantwortlichen sicher. Auch deshalb ist der Mainzer Staatssekretär Auernheimer froh über die Kooperation mit dem Handwerk. "Hier haben wir die nötigen Kenntnisse und die Nähe zum Mittelstand, um das Projekt erfolgreich umzusetzen." Gleichzeitig appelliert er aber auch an die Unternehmen, ihrem Ausbildungsauftrag nachzukommen: "Der vorhandene Fachkräftemangel wird sich noch deutlich verschärfen, wenn jetzt die Ausbildung vernachlässigt wird."

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