Alle Chancen ausloten

Eine steigende Ausbildungsbereitschaft und rückgängige Bewerberzahlen entspannen die Situation am Ausbildungsmarkt. Doch zunehmend beklagt die Wirtschaft, dass den Jugendlichen die notwendige "Reife" fehlt. Die Agentur für Arbeit will entgegensteuern.

Trier. Erst vor wenigen Tagen hat die Wirtschaft ihre Zahlen für das Ausbildungsjahr 2007 vorgelegt: Die Situation in der Region Trier ist nahezu traumhaft. Die Betriebe aus Industrie und Handel legten gegenüber 2006 um fast 18 Prozent auf rund 2200 neue Lehrverträge zu, und die Handwerker in der Region haben mit knapp 1800 neuen Lehrlingen ein Plus von acht Prozent erreicht. Doch gerade im Bereich des Handwerks zeigt sich ein großes Problem im Bereich des regionalen Ausbildungsmarktes: eine hohe Abbrecherquote in den ersten Wochen und Monaten.Vielfältige Förderinstrumente

"Insgesamt haben wir in allen Ausbildungsjahrgängen rund 12 000 Auszubildende in der Region Trier. Nach bundesweiten Erfahrungen benötigen etwa zehn Prozent ausbildungsbegleitende Hilfen", sagt der Leiter der Berufsberatung bei der Agentur für Arbeit Trier, Toni Thull. Momentan werden Anstrengungen unternommen, die Zahl der Förderungen auf 540 aufzustocken. Die Förderinstrumente, die die Arbeitsagentur hat, sind vielfältig. "Wir haben 2007 etwa 250 außerbetriebliche Ausbildungsverhältnisse gefördert", erklärt Thull. Darüber hinaus fördert die Agentur für Arbeit rund 100 benachteiligte Jugendliche und Altbewerber in betrieblichen Ausbildungsverhältnissen. Unternehmen, die hier aktiv wurden, erhielten bis zu 5000 Euro an Zuschüssen von der Bundesagentur für Arbeit. Für dieses Jahr wird es ein ähnliches Programm geben. Seit einiger Zeit haben sich nach Meinung der Experten auch schon die ausbildungsbegleitenden Hilfen bewährt. "Hier bekommen etwa Auszubildende Nachhilfe oder Förderung angeboten, die mit der Lehre Probleme haben", sagt Thull. Insgesamt rund 500 Plätze stehen den Jugendlichen der Region derzeit zur Verfügung. "Eine weitere Möglichkeit, um Jugendliche besser für die Ausbildung fit zu machen, sind berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen", sagt Hartmut Dörfler, Pressesprecher der Agentur für Arbeit in Trier. Solche Maßnahmen bietet die Agentur Jugendlichen an, die keine Stelle gefunden oder nicht die nötige Ausbildungsreife haben. Dort gibt es etwa 220 Plätze. Besonders erfolgreich ist auch die Einstiegsqualifizierung (EQ). Rund 200 Jugendliche haben in diesem Einstellungsjahr über solche Maßnahmen eine Beschäftigung gefunden. Unternehmen verpflichten sich, mindestens ein halbes Jahr unvermittelte Jugendliche einzustellen, um sie an den Arbeits-Rhythmus zu gewöhnen. Diese Maßnahme wird von der Arbeitsagentur getragen. "Hier haben die Jugendlichen eine Chance, sich im Arbeitsalltag zu zeigen und für ihre Qualitäten zu werben", erklärt Toni Thull. "Rund 70 Prozent dieser Stellen münden später in ein Ausbildungsverhältnis."Der Ausbildungs-Experte der Agentur für Arbeit hofft, dass sich mit diesen Instrumenten die schwierige Situation für viele Jugendliche verbessern lässt. "Wir wollen mit unserem Handeln und unseren Programmen auch die Arbeitgeber erobern", setzt der Leiter der Berufsberatung auf die gute Zusammenarbeit mit der Wirtschaft.

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