"Alle Vorzeichen stehen auf Grün"

BITBURG/TRIER. Der vorläufige Insolvenzverwalter im Fall der Firmengruppe Tix (der TV berichtete) sieht gute Chancen für den Fortbestand. Eine Ursache für die finanzielle Schieflage liegt in Immobiliengeschäften.

"Das Tix-Insolvenzverfahren kann aufgrund des Firmengeflechts nicht pauschal bewertet werden", schränkt der vorläufige Insolvenzverwalter Thomas B. Schmidt im Gespräch mit dem TV ein. Nach intensiver Betrachtung der Toyota/Lexus-Autohäuser habe er aber eine "überaus positive" Einschätzung gewonnen: "Alle Vorzeichen stehen auf Grün." In konstruktiven Gesprächen unter anderem mit der Toyota-Bank seien Regelungen gefunden worden, den Geschäftsbetrieb ohne Beeinträchtigungen fortzuführen. Für die Kunden gebe es kein Risiko. Die Autohäuser seien profitabel, doch Quersubventionierungen anderer Geschäftsfelder hätten die Gesamtbilanz getrübt. Schmidt: "Ich bin zuversichtlich, dass wir ein dauerhaft tragfähiges Konzept mit Investoren erarbeiten können." Für die Belegschaft ändere sich voraussichtlich nichts. Laut Geschäftsführer Matthias Tix hatte sich die Lage erst in dieser Woche plötzlich zugespitzt: "Bis Dienstagabend war Insolvenz ein Wort, das ich kenne, mit dem ich mich aber nie beschäftigt habe." Auch der Wirtschaftsprüfer habe einen solchen Schritt nie für notwendig erachtet.Bank stoppte den Geldfluss

Die Wende habe eine Bank herbeigeführt, die nicht in der Region ansässig sei. Das Kreditinstitut habe eine Kontokorrentlinie gestoppt und damit den entscheidenden Liquiditätsengpass herbeigeführt. Das bedeutet im Klartext: Ursprünglich hatte die Bank eine bestimmte Summe festgelegt, um die die Firma ihr Girokonto überziehen durfte. Für diese geduldete Überziehung war ein für die Firma günstiger Zinssatz vereinbart. Zuletzt rutschte der Kontostand jedoch noch weiter in die Miesen ab. Weil die Situation der Bank - auch wegen eines parallel laufenden Kredits der Firma - zu heiß wurde, ließ sie keine weiteren Überweisungen mehr von dem Konto zu. Das blieb wiederum anderen Banken nicht verborgen. Um die Situation zu bereinigen, hätte Tix Sicherheiten präsentieren müssen, was ihm jedoch offensichtlich nicht ohne Weiteres möglich war. Wie kam es überhaupt zu dem Geldmangel, obwohl das Autogeschäft relativ gut lief? Nach TV-Informationen steckt dahinter ein Bündel von Ursachen, zu denen maßgeblich auch Probleme im Immobiliengeschäft beitrugen. Vermietung und Verkauf von Gebäuden und Grundstücken liefen nicht so gut wie erhofft. Bedingt durch Leerstände mussten Objekte in den Bilanzen abgewertet werden, so dass die Firma auf dem Papier schlechter da stand. Hinzu kamen Forderungsverluste, wenn Kunden oder Mieter nicht rechtzeitig zahlten. In Verbindung mit Grundproblemen der Autobranche (siehe Hintergrund) türmten sich so nach und nach Kredite auf, deren Rückzahlung immer schwieriger wurde. Zum bisherigen Sponsoring der Tix-Gruppe in den Bereichen Sport und Kultur (unter anderem bei den Mosel-Festwochen) sagt Matthias Tix: "Aus heutiger Sicht werden wir das wohl fortsetzen."

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