An der Katastrophe vorbei

TRIER. (sas) Das Ausbildungsjahr 2003 ist zwar abgeschlossen, noch wird aber bei den Kammern versucht, 211 unversorgte Bewerber aus der Region zu vermitteln. Mit vorläufigem Erfolg, denn die Verpflichtung von Industrie- und Handelskammer (IHK) und Handwerkskammer (HWK), jedem eine Chancengarantie zu geben, hat 61 Jugendlichen eine neue Perspektive gegeben.

"Im Juni sah es noch dramatisch aus", sagt HWK-Hauptgeschäftsführer Hans-Herrmann Kocks. Damals waren 14,6 Prozent weniger Lehrstellen gemeldet als 2002, "Katastrophenmeldungen" von bundesweit 70 000 unversorgten Bewerbern machten die Runde. Doch mit Fleiß und Akribie haben die Mitarbeiter der beiden Wirtschaftskammern und das Arbeitsamt im Trierer Lehrstellen-Netzwerk die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge steigern können. Mit einer Ausbildungsoffensive und der Abgabe einer so genannten "Chancengarantie" sowie Endspurt-Börsen sind die noch unversorgten 211 Jugendlichen in der Region auf die noch 183 offene Lehrstellen aufmerksam gemacht worden. "Das sind nicht hoffnungslose Fälle", sagt IHK-Bildungsreferentin Alexandra Lossjew. Häufig seien falsche Bildungsstrategien und fehlendes Selbstbewusstsein ausschlaggebend dafür, dass ein Jugendlicher keine Stelle findet. "Mit Engagement und Motivation kann man schlechte Schulnoten häufig ausgleichen", bestätigt HWK-Lehrstellen-Aquisiteur Olaf Fackler.Ergebnis: "Die Region Trier steht innerhalb von Rheinland-Pfalz mit ihrer Vermittlungsquote am besten da", sagt Kocks. 61 der 211 unversorgten Jugendlichen haben an den vier Endspurt-Börsen teilgenommen, 29 von ihnen werden "gute Chancen" auf eine Lehrstelle eingeräumt. Dass etwa 150 Jugendliche keine Stelle finden werden, erscheint nicht außergewöhnlich, ähnliche Daten liefert das Arbeitsamt auch für die vergangenen Jahre. "Jeder wurde individuell beraten, jeder bekam neue Perspektiven", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel zufrieden. "Das ist ein Zeichen dafür, dass Ausbildungsmarktprobleme vor Ort gelöst werden können."

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