Angst der Betriebe vorm Ausland nehmen

LUXEMBURG. Mehr Engagement in Deutschland und mehr Erfahrungsaustausch im Inland: Der neue luxemburgische Arbeitskreis Wirtschaft (AKW) will ein Netzwerk für kleine und mittelständische Unternehmen sein, das über die reine Interessenvertretung hinaus geht.

Warum einen neuen, weiteren Wirtschaftsverband in Luxemburg schaffen, wo die Akteure des Landes in allerlei Kammern, Berufsverbänden, Interessensgruppen und Debattierklubs schon für ihre Anliegen streiten? "Was uns fehlt, ist der Austausch über alle Branchen und Unternehmensgrößen hinweg, ohne dabei eine parteipolitische Meinung zu vertreten", sagt René Rausch. Der Präsident des neu gegründeten Arbeitskreises Wirtschaft (AKW) in Luxemburg beruft sich dabei auf die Erfahrung des AKW Saarbrücken, der seit 20 Jahren vom Handwerker bis zur Großbank die ganze Breite der Wirtschaft abzudecken versucht. "Wir haben uns vom Lobbyisten zur Wertegemeinschaftz entwickelt", sagt Rainer Kuhn, Vorsitzender des AKW Saarbrücken. Außerdem habe man als einer der ersten die Idee der Großregion entwickelt. "Unser Ziel ist es, den Weg Europas aus der Keimzelle Saar-Lor-Lux zu begleiten." Was der AKW Luxemburg aber auch erreichen will, ist die Integration vor allem kleiner und mittelständischer Unternehmen in der Großregion. Das erscheint eigentlich ungewöhnlich, da der Luxemburger Markt von seiner Fläche und Kundenstruktur her begrenzt ist. "Bislang haben sich die luxemburgischen Betriebe auf den Markt hier im Großherzogtum konzentriert. Viele haben Angst, im Ausland zu arbeiten", sagt Rausch. Und auch Wirtschaftsminister Henri Grethen, der nach anfänglicher Skepsis durchaus im Arbeitskreis Wirtschaft seinen Sinn sieht, sagt: "Die Grenzen sind noch in den Unternehmerköpfen. Unsere Betriebe dürfen nicht darüber jammern, dass sie keine Aufträge haben. Sie müssen raus nach Frankreich und Deutschland."Wettbewerbsfähigkeit verbessern

Die 40 Gründungsmitglieder kommen bislang vor allem aus dem Dienstleistungsbereich, aber auch Großbanken zählen zu den Aktiven. "Die Vorteile des AKW sind klar: Jeder kann durch den Erfahrungsaustausch mit anderen seine Möglichkeiten ausloten und die Wettbewerbsfähigkeit verbessern", sagt René Rausch. Auch der Austausch und die Hilfe in Fragen der Gesetzgebung, der Steuern und des Handels könnte mögliche Hindernisse beim Engagement im In- und Ausland beseitigen.

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