Appell an Clement und Gerster

BITBURG. Theresa Hoffman ist eine der ersten Headhunter in der Region Trier. Die Jungunternehmerin hat Probleme mit deutschen Vermittlungsgutscheinen, denn deren Gültigkeit endet an der Grenze. Dagegen möchte sie bei Bundeswirtschaftsminister Clement pro-testieren.

Schon lange war es der Wunsch von Theresa Hoffman, sich beruflich neu zu orientieren. Nachdem die 39-Jährige über 17 Jahre bei Luxemburger Banken in Diensten stand, kam nun die Entscheidung, sich als eigener Chef zu versuchen. Sie hat ihre "Zelte" auf dem ehemaligen Flugplatz Bitburg aufgeschlagen. Und da Hoffman viele Jahren lang als Personalchefin tätig war, stand es nahe, im Bereich der Personalvermittlung ein Unternehmen zu gründen. "Job X-Change International" ist der Name ihrer internationalen Personalvermittlung. Dahinter versteckt sich ein so genannter Headhunter, frei übersetzt ein "Kopfjäger", der Führungskräfte für Unternehmen sucht.Probleme im kleinen Grenzverkehr

"Es geht dabei hauptsächlich um das mittlere und höhere Management", umschreibt Theresa Hoff-man ihre Zielgruppe. Unternehmen - noch sind es ausschließlich Banken und andere Finanzinstitutionen - nutzen die Dienste der einstigen Personalchefin. Wer einen neuen Manager sucht, dies diskret und ohne große öffentliche Ausschreibung tut, ist bei der Headhunterin richtig. Während es in der Region Trier für die gebürtige Triererin kaum Konkurrenz gibt, ist der Beruf des Headhunters in Luxemburg weit verbreitet. "Rund vierzig Headhunter sind dort am Markt", sagt Theresa Hoffman. Dennoch ist sie sich sicher, dass Luxemburg für sie ein Hauptbeschäftigungsfeld wird. "Ich habe durch die langen Jahre, die ich in Luxemburg gearbeitet habe, viele gute Kontakte. Das macht sich nun bezahlt." Doch gleichzeitig hat die "Jung-Unternehmerin" auch im kleinen Grenzverkehr zwischen Bitburg, Trier, Lüttich und Luxemburg ernsthafte bürokratische Hürden. Zwar kann sie als Personalvermittler Bewerber vom deutschen Arbeitsamt übernehmen. Doch die Prämie für eine erfolgreiche Vermittlung bekommt sie nur, wenn der Kandidat auch in Deutschland einen neuen Job findet. "Das ist doch absurd. Da legt die Bundesanstalt für Arbeit ein Instrument für Vermittlungsgutscheine auf, und deren Wirkung verliert an der Grenze ihre Gültigkeit", argumentiert Theresa Hoffman. "Durch Fusionen und Schließungen in unserer Grenzregion kommen mitunter hoch qualifizierte und gut bezahlte arbeitssuchende Pendler auf den deutschen Arbeitsmarkt zurück. Speziell in unserer Region wird dies in zunehmenden Maße ein Thema sein. Es sollte daher im Sinne der Regierung sein, diese ,gut verdienenden' Arbeitssuchenden schnellstmöglich wieder zu platzieren, auch ins Ausland wenn es auf der deutschen Seite keine adäquaten Stellen gibt." Und wenn ein Headhunter dabei einen Vermittlungsgutschein auf sein Honorar anrechnen könne, sei das ein attraktiver Vorteil. Dem Arbeitsamt macht sie keine Vorwürfe: "Dort pflege ich gute Kontakte, es ist lediglich ausführende Gewalt der Gesetzgebung.” Deswegen will sie nun Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement und den Chef der Bundesanstalt für Arbeit, Florian Gerster, über den Missstand aufklären. Mit Blick auf das eigene Unternehmen ist Theresa Hoffman optimistisch: "In Luxemburg ist es längst üblich, bei der Besetzung von Führungsfunktionen einen Headhunter einzuschalten. Das kann ein Topmanager sein, ein Abteilungsleiter und auch schon mal eine Chefsekretärin. Wir nehmen dem Unternehmen allein schon durch unsere Vorauswahl viel Arbeit und Stress ab." Entsprechend zahlen die Konzerne für die gelungene Vermittlung neuer Mitarbeiter einen vorher vereinbarten Prozentsatz eines Jahressalärs als Prämie. Theresa Hoffman glaubt, dass sich dieser Service auch in der Region Trier für viele Unternehmen lohnt - für große, mittelständische Unternehmen und auch für Handwerksbetriebe.

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