Arbeit für die Generation "50 plus"

WITTLICH. Für ihren Vorschlag, Arbeitslosen über 50 den Wiedereinstieg ins Arbeitsleben zu ermöglichen, erhalten die Arbeitsgemeinschaften der Region Trier (Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Trier, Trier-Saarburg) und der Landkreis Daun zusammen fünf Millionen Euro vom Bundeswirtschaftsministerium.

Wer hat die besten Ideen, wenn es darum geht, Langzeitarbeitslose über 50 wieder in Lohn und Brot zu bringen? Diese Frage stellte das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit im Juli dieses Jahres allen Behörden, die sich mit der Umsetzung der Hartz-Reformen beschäftigen. Von den insgesamt 444 Arbeitsgemeinschaften, Arbeitsagenturen und Kommunen in Deutschland wurden 216 Konzeptvorschläge eingereicht. 62 davon hat das Ministerium ausgewählt und mit fünf Millionen Euro belohnt. Dabei wurde der Projektvorschlag der Region Trier als einziger in Rheinland-Pfalz ausgewählt und kann durch das Preisgeld erst realisiert werden.Platz für rund 1000 Arbeitslose

Zum einen soll Unternehmen die Einstellung eines Arbeitslosen über 50 finanziell versüßt werden, zum anderen soll der Arbeitslose innerhalb von drei Monaten intensiv auf den Wiedereinstieg vorbereitet werden. Dazu hat man in der Region neun so genannte Vermittlungszentren eingerichtet, die Anfang des Monats mit ihrer Arbeit begonnen haben. In kleinen Gruppen mit jeweils 20 Teilnehmern wird sich hier täglich mehrere Stunden um die Arbeitslosen gekümmert. Am Anfang steht eine Eignungsfeststellung, danach entscheidet sich, wie dem einzelnen Arbeitslosen individuell geholfen werden kann. "Zum Beispiel durch Bewerbertrainings, eine Stilberatung, Rollenspiele oder Einzelgespräche", sagt Franz Donkers, Stellvertretender Geschäftsführer der Arge Bernkastel-Wittlich. Er hat das Konzept mit entwickelt.

Außerdem wird für jeden Arbeitslosen ein Profil erstellt und gezielt nach offenen Stellen gesucht. "Das Besondere daran ist, dass man sich hier sehr intensiv mit den Arbeitslosen beschäftigt." So liegt das Betreuungsverhältnis bei einem "normalen" Arbeitslosen bei eins zu 150, hier liegt es bei eins zu acht, so Donkers. Unternehmen, die einen Arbeitslosen aus dem Projekt einstellen, erhalten im ersten Jahr einen Lohnkostenzuschuss von bis zu 70 Prozent. Normalerweise sind nur 30 Prozent in sechs Monaten möglich.

Zum Konzept gehört auch ein mehrwöchiges Praktikum in einem Unternehmen. Wer nach Ablauf der drei Monate keinen Job findet, dem steht für weitere drei Monate in einer so genannten Coachingphase mindestens einmal pro Monat ein Ansprechpartner für anstehende Fragen zur Verfügung.

Sobald ein Teilnehmer Arbeit gefunden hat, kann ein neuer in die Gruppe nachrücken. "Schätzungsweise 1000 Arbeitslose können wir so aufnehmen", so Donkers. Das sind relativ wenige, denn Donkers geht davon aus, dass in der Region rund 5000 Menschen über 50 auf der Suche nach Arbeit sind. Das Konzept haben die Arbeitsgemeinschaften gemeinsam mit der Handwerkskammer und der IHK Trier sowie den Bildungsträgern in der Region erarbeitet, die vor Ort die Vermittlungszentren organisieren. Das Projekt soll am 30. September 2007 beendet werden.

Vermittlungszentren gibt es in Wittlich, Bernkastel-Kues, Daun, Gerolstein, Bitburg, Konz und in Trier. Wer mitmachen möchte, sollte sich schnellstmöglich bei seinem Arbeitsvermittler melden.

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