Auf dem Weg in die Weltklasse

LIESER. Die Mosel ist international eher für die edelsüßen Weine berühmt. Das Weingut Sybille Kuntz sorgt mit trockenen Rieslingen für Furore.

Der 2003er ein Jahrhundertjahrgang? Gerhard Eichelmann glaubt das nicht. "Es gibt weniger Spitzen-Weißweine - sowohl trocken, als auch süß und edelsüß - als in den Jahren zuvor, zu viele Weine machen zu wenig Spaß", sagt der Autor von "Eichelmann Deutschlands Weine 2005" (813 Weingüter, 8378 Weine) in seinem Buch, das am Montag im Heidelberger Schloss präsentiert wurde. Doch es gibt Ausnahmen. Eichelmann: "Wenige an der Mosel konnten im Jahrgang 2003 ihre Vorjahresleistung wiederholen. Sybille Kuntz und ihr Mann Markus Kuntz-Riedlin haben sich noch gesteigert. Ihre Rieslinge sind herrlich reintönig, dabei füllig und konzentriert und gehören zur Spitze in Deutschland." So kürte der Autor das Weingut Sybille Kuntz aus Lieser zum "Aufsteiger des Jahres". "Wir wollen Weltklasseweine machen", sagt Sybille Kuntz. Für edelsüße Weltklasse-Rieslinge ist die Mosel berühmt. Im Weingut Kuntz wachsen dagegen auf sechs Hektar fast nur Trauben, aus denen im Keller trockener Riesling wird. 60 Prozent der Weine gehen in den Export (USA, England, Schweden, Belgien, Niederlande). Kuntz-Weine stehen in Top-Restaurants, zum Beispiel im "Jean Georges" in New York. Da kostet ein Glas (0,15 Liter) schon mal zwölf Dollar. Doch es wird anstandslos bezahlt. Auch manche deutsche Kunden sind bereit, mehr auszugeben als der Durchschnittskonsument. "Das sind Leute, die für Burgunder und Bordeaux 40 Euro bezahlen. Für die sind 22,50 Euro für unsere Drei-Stern-Spätlese wenig Geld", sagt Sybille Kuntz. Elitär seien diese Leute aber nicht. "Sie lassen sich den Wein nur was kosten." Mit entscheidend für den Erfolg ist für die beiden die Umstellung auf Draht-Erziehung, die Markus Kuntz-Riedlin eingebracht hat. Wichtigstes Merkmal: nur ein nach oben wachsender Trieb und ein Blatt-Traube-Verhältnis von etwa 4:1. Und natürlich niedrige Erträge. Seit 1990 werden zudem keine Herbizide mehr verwendet. "Der Zyklus muss stimmen", sagt der Diplom-Oenologe.

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