Auf den letzten Drücker

Rund 180 Jugendliche aus der Region hatten die Möglichkeit, sich bei der Chancenbörse in der Agentur für Arbeit Trier im Endspurt noch eine Lehrstelle zu sichern. Rund 80 von ihnen nutzten diese Gelegenheit und gingen mit konkreten Angeboten nach Hause.

 Gemeinsame Stellensuche: Hans Möhn (IHK), Karl-Heinz Schwall (HWK) und Regina Gluding (Arge Hermeskeil, von rechts) beraten einen Bewerber. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Gemeinsame Stellensuche: Hans Möhn (IHK), Karl-Heinz Schwall (HWK) und Regina Gluding (Arge Hermeskeil, von rechts) beraten einen Bewerber. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Trier. Die Gesichter bei der diesjährigen Chancenbörse in Trier sind gelöst und hoffnungsfroh. Denn noch nie war die Ausgangssituation für Jugendliche, noch auf den letzten Drücker eine Lehrstelle zu finden, so gut wie bei der fünften Chancenbörse. Anton Thull, Leiter der Berufsberatung bei der Arbeitsagentur, sieht eine außergewöhnlich gute Entwicklung: "Im vergangenen Jahr hatten wir noch etwa 450 unversorgte Jugendliche eingeladen, in diesem Jahr waren es weit weniger als die Hälfte." Die Tatsache, dass weniger als 50 Prozent diese Vermittlungsmöglichkeit wahrnähmen, habe mehrere Gründe. Noch 200 freie Lehrstellen

"Die einen haben vielleicht doch schon eine Stelle gefunden, andere haben sich für andere Möglichkeiten entschieden, und einige interessiert es wohl auch nicht", sagt Thull. Jugendliche, die auf das Angebot der Arbeitsagentur, der Argen, der Industrie- und Handelskammer (IHK) und der Handwerkskammer (HWK) eingehen, können sich über ein breites Angebot freuen. "Die Agentur für Arbeit hat noch 105 freie Lehrstellen aufgelistet, und die beiden Kammern haben darüber hinaus noch weitere rund 100 Lehrstellen akquiriert", sagt Anton Thull.Für Marcus Kleefisch, Geschäftsführer Aus- und Weiterbildung bei der IHK, ist die Situation so günstig wie seit Mitte der 80er Jahre nicht mehr. "Wir haben bisher in unserem Bereich rund 2200 Lehrverträge in diesem Jahr. Das ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 15 Prozent. Die Unternehmen haben erkannt, dass es wichtig ist, sich um den eigenen Nachwuchs selbst zu kümmern."Auch Günter Behr von der Handwerkskammer sieht das so: "Bei der guten konjunkturellen Lage ist es wichtig, sich den guten Nachwuchs zu sichern." Mit rund 1700 Lehrverträgen hat auch das Handwerk im zweistelligen Prozentbereich zugelegt.Und wie haben die Jugendlichen die Chancenbörse empfunden? Die 18-jährige Verena mit Realschul-Abschluss konnte gleich mit zwei Bewerbungsadressen den Heimweg antreten. "Ich suche eine Lehrstelle im kaufmännischen Bereich und habe nun zwei freie Stellen angeboten bekommen. Ich bin richtig optimistisch, dass da was klappt." Zuvor hatte sie rund 30 Bewerbungen abgeschickt - ohne Erfolg. "Sollte die Vermittlung nicht klappen, gibt es immer noch die Chance, über eine Einstiegs-Qualifizierungsmaßnahme die junge Frau zu vermitteln", sagt Karl-Heinz Schwall von der HWK. Auch für einen 18-Jährigen gibt es ein Jobangebot in seinem Traumberuf "Bürokaufmann" - und das auch noch in seinem Heimatort. "Ich habe zuvor rund 100 Bewerbungen losgeschickt, alle ohne Erfolg. Deshalb bin ich froh, hierhingekommen zu sein." Der junge Mann wird zudem weiter von einem "Ausbildungspaten" betreut, der ihm hilft, sollte es bei dieser Stelle nicht funktionieren. "Wir können wirklich jedem Jugendlichen ein Angebot machen", resümiert Hans Dieter Kaeswurm erfreut. Heute können weitere Jugendliche bei den Chancenbörsen in Bitburg, Wittlich und Gerolstein ihren Berufseinstieg schaffen.

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