Auf der Suche nach dem richtigen Kurs

TRIER. Mit der Struktur-Reform auf dem Arbeitsmarkt haben sich die Bedingungen für die Qualifizierung von Menschen ohne Job verändert. Bildungsgutscheine und mehr Transparenz statt Maßnahmen ohne konkreten Bedarf lautet seit Jahresanfang die Devise.

Die Kenntnisse von elektronischer Datenverarbeitung sind gleich null? Das Wissen über den Computer beschränkt sich auf den Einschaltknopf? Wer heute als Bürokraft ankommen will, kann zwar fachlich fit sein, doch technisches Know-How darf dennoch kein Hindernis sein. Und wer dazu noch im Moment ohne Job ist, ist verstärkt auf Hilfe bei der Weiterbildung angewiesen. Diese Defizite beheben sollen Bildungsgutscheine, die das Arbeitsamt seit Jahresanfang an Arbeitslose ausstellt. 979 Gutscheine sind in diesem Jahr bislang in der Region Trier ausgegeben worden. Damit haben die Besitzer die Wahl, unter etwa 80 Bildungsträgern in der Region Trier den für sie passenden Kurs beispielsweise in Wirtschafts-Englisch, in EDV, als Schweißer, in der Finanzbuchhaltung oder in der Metallverarbeitung auszuwählen. "Wir stufen die Leute mit Beginn der Arbeitslosigkeit ein und klären darüber auf, wer welche Kurse anbietet", sagt Ferdinand Zingen, Geschäftsstellenleiter des Arbeitsamtes Bernkastel und Koordinator der Weiterbildung des Arbeitsamtes in der Region Trier. Dementsprechend würden Bildungsziele entworfen, nach denen sich Arbeitslose richten könnten. "Mit der neuen Regelung geht es um die Transparenz zwischen mehreren Angeboten", stellt Zingen klar. Neutralität sei oberstes Gebot. Doch von den knapp 1000 Gutscheinen sind in der Region erst 328 eingelöst worden, 16 Prozent sind nach drei Monaten Wartezeit gar verfallen. "Rechtlich haben wir keine Handhabe, die Einlösung der Gutscheine zu erzwingen", stellt Hans Dieter Kaeswurm, Direktor des Arbeitsamtes Trier, das Problem dar. Ideal sind deshalb aus Sicht des Arbeitsamtes neben einer Offensive zur Einlösung und mehr Überblick auch flexiblere Einstiegsmöglichkeiten. Denn nur ein- bis zweimal im Jahr gibt es Gelegenheit zum Beginn eines Kurses. Ein ermutigendes Signal ist immerhin, dass das Trierer Arbeitsamt mit einer Vermittlungsquote von 72 Prozent nach Einlösung der Gutscheine bundesweit vorn liegt. Durch ein Mehr an Transparenz mit den Bildungsgutscheinen des Arbeitsamtes ist unter den Bildungsträgern auch mehr Konkurrenz entstanden. Positive Auswirkung davon: Der Verein "Lernende Region Trier" hat ein Internet-Portal entwickelt, wo nicht nur Arbeitslose, sondern alle mit Lust auf mehr Wissen und Kenntnisse die meisten Angebote in der Region überschauen oder Anbieter sich beteiligen können ( www.lernende-region-trier.de). Hervorgegangen aus dem Arbeitskreis "Bildung und Weiterbildung" der Intiative Region Trier wird der Verein mit 1,2 Millionen Euro über vier Jahre von EU, Bund, Land und den Mitgliedern gefördert. "Wir sehen das positiv und beteiligen uns mit einem Link zum Arbeitsamt daran", sagt Zingen und verweist auf die Bildungsmesse des Vereins an diesem Wochenende, bei der auch das Arbeitsamt seine Angebote vorstellt.

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