Bekenntnis zu Konz

KONZ. Der Bodenbelaghersteller Tarkett will sein Werk in Konz trotz schwieriger Marktlage sichern. Dies gehe nur mit strikten Spar-Maßnahmen, sagtE ein Unternehmenssprecher dem TV . Für die 180 Mitarbeiter bedeutet dies Arbeitszeitverlängerung und Stellenabbau – das Gros der Mitarbeiter erhält im Gegenzug eine Standortgarantie bis Ende 2009.

„Wir tun alles, um Konz langfristig zu retten“, sagt die Gesamtbetriebsratsvorsitzende der Tarkett AG in Deutschland, Heidelinde Koch, dem TV auf Anfrage. Die Betriebsrätin aus Frankenthal hat in den vergangenen Monaten gemeinsam mit dem Tarkett-Vorstand über die Betriebsvereinbarung verhandelt. Die Situation in der Bodenbelagbranche ist angespannt. In Konz sowie in den beiden luxemburgischen Tarkett-Werken in Wiltz und Clervaux – dort arbeiten insgesamt rund 600 Leute – fährt das Unternehmen Miese ein. Venyl-Fußböden verlieren zunehmend Anteile gegenüber Laminatbelägen. Unternehmenssprecher Harald Schüren sieht Tarkett deshalb zum Handeln gezwungen: „Es herrscht ein enormer Preisdruck im Markt, die Rohstoffpreise sind im vergangenen Jahr um 50 Prozent angestiegen.“ Arbeitsprozess-Verbesserungen, Produktionsablauf-Optimierungen und Rezeptur-Anpassungen sollen Material einsparen helfen. Mitarbeiter müssen Opfer bringen

Doch die „Fitnesskur“ verlangt auch von den Mitarbeitern Opfer. Vom 1. Januar 2006 an soll für alle Tarkett-Beschäftigten in Deutschland die 40-Stunden-Woche gelten – bei gleichem Lohn. Doch damit nicht genug: „Entlassungen sind unvermeidlich“, sagt der Tarkett-Sprecher. Von den Maßnahmen seien 44 Stellen betroffen. „Dies bedeutet aber nicht, dass wir 44 Mitarbeiter entlassen”, sagt Schüren. Über Qualifizierungsaktionen, Versetzungen und Altersteilzeit versuche man, die Zahl der betriebsbedingten Kündigungen klein zu halten. „Der Vorstand sieht eine Zukunft in Konz“, betont Schüren, deshalb gebe man im Gegenzug eine Standortgarantie bis Ende 2009. Der Konzer Betriebsratsvorsitzende Alfons Kohl setzt Hoffnungen in die Optimierung der Arbeitsprozesse: „Hier können wir uns verbessern.” Der Stellenabbau müsse sozialverträglich umgesetzt werden, fordert er und erinnert an die hohe Qualifikation der Belegschaft. „Wir haben schon 1996 Jahresarbeitzeitkonten eingeführt. Die Mitarbeiter sind flexibel und hochmotiviert.“ Im Konkurrenzkampf der Standorte sei dies ein Vorteil von Konz. In den kommenden Wochen sollen nun die Einzelheiten der Vereinbarung ausgehandelt werden, damit der Standort langfristig gesichert bleibe.

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