Beratung und Beschwerden

TRIER. Sie gelten als das schlechte Gewissen von Neppern, Schleppern und Gaunern, die ahnungslose Verbraucher abzocken: die Mitarbeiterinnen der Verbraucherberatungsstelle Trier.

Den Urlaub auf einer Baustelle verbracht, das Haus mit Mängeln gebaut, ein beschädigtes Kleid im Schlussverkauf erstanden - in solchen Fällen helfen die Mitarbeiterinnen der Trierer Verbraucherberatungsstelle weiter. Und ihre Hilfe ist in der Region Trier gefragt. 11 000 Beratungen allein im vergangenen Jahr haben die drei Mitarbeiterinnen und die beiden Honorarkräfte abgehalten, ein plus vom 3000 Kontakten. "Das ist ein schöner Erfolg", sagt Gudrun Hansen.Gewinnmitteilungen und unlautere Werbung

Dabei teilen sich die Verbrauchermeldungen in 7700 Beratungen zu Produkten, Dienstleistungen, Energie und Ernährung sowie 3300 Reklamationen zum Vertragsrecht wie beispielsweise Reiserecht oder Handwerksreklamationen auf. Schwerpunkte im vergangenen Jahr waren die Beschwerden der Verbraucher zu unseriösen Gewinnmitteilungen, fragwürdigen Reisegutscheinen oder Abzocker-Lotto-Anrufen. Hansen: "Unsere Aufgabe ist es, dem Verbraucher deutlich zu machen, dass er dies kritisch betrachtet." Das Thema sei noch lange nicht abgehakt, sagt die Verbraucherschützerin und verweist auf Gesetzeslücken, die es zu schließen gelte. Informationen, Rechtsrat oder Hilfestellung, auch beim Wärmeschutz in Heizungsanlagen oder beim barrierefreien Bauen und Wohnen, geben die Honorarkräfte, die im Auftrag der Verbraucherzentrale auf diesen Gebieten tätig sind. Schwerpunkte bis zum Jahresende werden Reisereklamationen, Reisegewinne, überhöhte Telefonrechnungen und Weihnachtsgutscheine sein, aber auch Ausstellungen zur Wärmedämmung und Seminare zur Altersvorsorge und Baufinanzierung sind geplant. Weiterer Schwerpunkt ist die Ernährungsberatung, die Kampagne "Appetit auf Qualität" soll den Verbrauchern den Einkauf erleichtern. Doch der Beratungserfolg von 40 Jahren Arbeit hat auch seine Schattenseite. Da die Verbrauchzentrale vom rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministerium finanziert wird und auch dort gespart wird, haben die Berater in diesem Jahr 100 000 Euro weniger in ihrem Etat. "Der Bedarf an weiterer Information und Aufklärung ist da. Wir könnten also noch mehr anbieten - wenn wir mehr Personal hätten", sagt Beraterin Renate Schröder. Allein während der telefonischen Sprechstunde gebe es 15 bis 20 Anrufe. Noch können alle Anfragen zeitnah innerhalb weniger Tage abgearbeitet werden. Doch die Folgen sind auch in Trier spürbar: Die Öffnungszeiten sind gestrafft, Rechts-, Versicherungs- und Bauberatungen sind kostenpflichtig geworden, eine Aushilfe wurde entlassen.

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