Besser als die Zentrale

TRIER/ESSEN. Der neue Vorstandschef von KarstadtQuelle, Christoph Achenbach, stellt den Warenhauskonzern auf den Kopf. Stellen und Kaufhäuser stehen auf der Streichliste. Wie viele, ist noch unklar. Derweil gibt der Trierer Karstadt-Chef Thomas du Buy Entwarnung: "Der Standort bleibt erhalten."

Neue Besen kehren gut. Das will die neue Führungsriege von KarstadtQuelle um Vorstandschef Christoph Achenbach nun beweisen. 100 Tage Zeit erbittet er für eine Bestandsaufnahme des angeschlagenen Kaufhausriesen, um ein Sparkonzept festzuzurren. Gestern waren die Führungskräfte geladen, sich mit den Strategien für die Zukunft vertraut zu machen, im September ist eine Firmenleitungstagung geplant. Schließlich ist der Essener Konzern nach einem schwachen Jahr 2003 im ersten Quartal dieses Jahres tief in die roten Zahlen gerutscht: Der Umsatz ist um 4,4 Prozent auf 3,52 Milliarden Euro geschrumpft. Der Versandhandel hat sogar 5,1 Prozent eingebüßt. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sind die Verluste schon im ersten Quartal 2004 um mehr als das Vierfache auf 110 Millionen Euro gestiegen. Nun schließt der Konzern nicht mehr aus, auch im Gesamtjahr rote Zahlen zu schreiben. Kein Wunder, dass "alles auf dem Prüfstand steht", wie KarstadtQuelle mitteilt. Dass Stellen und Kaufhäuser auf der Streichliste stehen, schließt auch Triers Karstadt-Geschäftsführer Thomas du Buy nicht aus. Die beträfen kleine Filialen und Filialen in Ostdeutschland. Immerhin seien fast alle Kaufhaus-Immobilien im Besitz des Konzerns, die einzige Drehschraube blieben Sach- und Personalkosten. Medien hatten am Wochenende berichtet, 4000 Stellen und 30 von 180 Warenhäusern seien von dem Sparkurs betroffen. Doch Thomas du Buy gibt Entwarnung: "Trier ist nicht gefährdet", sagt er. Der Standort habe innerhalb des Konzern die höchste Zentralität und damit Kaufkraft wie in ähnlich großen Städten wie Mainz und Goslar. Trier habe sein Soll von 260 Mitarbeitern erreicht, sagt er. Wie viele Mitarbeiter dafür in den vergangenen Monaten gehen mussten, mag er allerdings nicht sagen. Wenn auch keine Kündigungen ausgesprochen werden, freie Stellen werden derzeit nicht mehr besetzt. Denn auch der Trierer Standort schreibt rote Zahlen (erstes Quartal minus 2,8 Prozent). "Dennoch stehen wir besser als der Konzern da. Wir sind der Einäugige unter den Blinden", sagt du Buy. Nichtsdestotrotz hält er "neues Denken und neue Konzepte" für notwendig. Auf dem besten Weg sieht er den Konzern mit dem Joint Venture von KarstadtQuelle und Rewe in 72 Lebensmittel-Filialen und neuen Schwerpunkten beim Wohnen (ab 2005 in Trier) und bei der Mode. "2004 ist das Jahr der Konsolidierung. Wir haben aber nicht viel Zeit und Atem", sagt er.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort