Beton ohne Verdichten

FÖHREN. (gsb) Auszeichnung für das Institut für Bauverfahrens- und Umweltechnik (IBU): Am heutigen Donnerstag erhält das Föhrener Institut der Fachhochschule (FH) Trier den Sonderpreis für Forschung im Innovationswettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz.

Seit sieben Jahren ist das IBU in Föhren ansässig und übernimmt als Dienstleister Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Dazu kommen gutachterliche Tätigkeiten sowie die Ausbildung von FH-Studenten. Schwerpunkt der Forschung am IBU ist die Entwicklung von Betonstoffen. Dabei sollen die Verfahrensschritte von der Herstellung über den Transport bis zum Einbau des Betons optimiert werden. Für die Entwicklung eines neuartigen selbst verdichtenden Betons erhält das IBU den Sonderpreis für Forschung im Innovationswettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz. "Wir sind froh darüber", sagt Instituts-Leiter Professor Harald Beitzel. Er erzielte die Ergebnisse mit vier Mitarbeitern des Instituts sowie einem "Studenten-Pool" von acht bis zwölf FH-Mitarbeitern. Beitzel erläutert: Ein selbstverdichtender Beton mache den ansonsten erforderlichen Verdichtungsprozess, der laut sei und Erschütterungen in der Verschalung hervorrufe, unnötig. Damit würden Kosten gespart und Bauschäden - etwa bei Brücken - minimiert. "Der Beton fließt jetzt wie Wasser", beschreibt Beitzel den neuartigen Baustoff, der diese Eigenschaft einem umweltverträglichen Fließmittel verdankt. Durch einen veränderten, kontinuierlichen Mischprozess und Transport werden Zeit und Kosten gespart. In nur drei bis vier Stunden binde der Beton ab, der von unten in die Schalung gefüllt werde und wie Wasser aufsteige. Einziger Nachteil: Der Druck auf die Schalung ist enorm. "Sie muss etwa bei dem Bau von Staumauern oder Schleusen entsprechend ausgearbeitet sein." Der neue Beton ist bereits auf dem Markt. Auf einem Kongress in Amerika seien sich dessen Teilnehmer kürzlich einig gewesen, dass an dem selbst verdichtenden Beton "kein Weg mehr vorbei" führe, sagt Beitzel. Gespräche mit Unternehmen, die Herstellung und Arbeitsprozess umstellen möchten, liefen bereits. "Wir warten nicht, bis die kommen, sondern sprechen mittelständische Betriebe an und geben unsere Informationen weiter", sagt der 63-jährige IBU-Leiter.

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