Betrieben geht der Nachwuchs aus

Die Agentur für Arbeit Trier hat zum Ende des Ausbildungsjahres ihre Zahlen vorgelegt: 129 Jugendliche sind noch bei der Agentur als Suchende gemeldet - dem stehen aber auch noch 179 freie Lehrstellen gegenüber. Die Lage ist für Bewerber so gut wie selten.

Trier. "Wir können noch jedem Jugendlichen ein Angebot machen", spricht der Chef der Agentur für Arbeit in Trier, Wolfram Leibe, den Jugendlichen Mut zu.

Dabei setzt die Arbeitsagentur auch auf eine ganze Reihe von Instrumenten, die den jungen Menschen beim Berufseinstieg helfen können.

Hohe Vermittlungsquote bei Einstiegs-Qualifikation



So stehen der Arbeistagentur in der Region rund 2,5 Millionen Euro für begleitende Maßnahmen zur Verfügung. Die fließen etwa in die außerbetriebliche Berufsausbildung, in der derzeit 117 Jugendliche ausgebildet werden. "Rund 250 Plätze stellen wir in berufsvorbereitenden Maßnahmen zur Verfügung und wir fördern etwa 75 Plätze mit EQ, der Einstiegsqualifizierung", erklärt Julia Klein, stellvertretende Teamleiterin U 25/Berufsberatung. "Mit einer Übergangsquote von rund 75 Prozent hat sich dieses Instrument in der Vergangenheit bestens bewehrt", sagt Leibe.

Indes stellt die Agentur auf dem Ausbildungsmarkt einen Umschwung fest. 2006 zählte die Agentur mit 5763 Menschen die höchste Zahl an Bewerbern. Damals waren dem Amt 3270 freie Stellen gemeldet. 2009 standen den 3346 Bewerbern insgesamt 3683 gemeldete Lehrstellen gegenüber. "Dies hat nicht nur mit demografischen Wandel zu tun", sagt Agentur-Chef Leibe. "Vielmehr stellen wir auch fest, dass immer mehr Jugendliche das Gymnasium aufsuchen, die Hauptschul- und Realschulabgänger werden weniger."

Auf diese Entwicklung scheint sich bereits ein Großteil der Wirtschaft eingestellt zu haben. "Trotz Kurzarbeit und Krise ist keine Zurückhaltung der Betriebe bei der Ausbildung zu erkennen", sagt Gundula Sutter, Geschäftsführerin bei der Agentur für Arbeit. Auch für 2010 sehe es für Jugendliche gut aus. "Erste Kontakte zu den Unternehmen zeigen uns, die Betriebe werden auch 2010 diese Ausbildungsbereitschaft kaum zurückfahren", so Sutter.

"Das verstärkte Interesse am Studium macht es den Betrieben aber zunehmend schwer, gut motivierte und qualifizierte Jugendliche für betriebliche Ausbildung zu gewinnen", fasst der Chef der Arbeitsagentur die Situation zusammen. Nach seiner Ansicht wird in den nächsten Jahren ein verstärkter Wettbewerb um die Nachwuchskräfte entstehen. Die Situation wird in der Region durch einen weiteren Faktor verstärkt: Die gute wirtschaftliche Entwicklung in den vergangenen Jahren habe zu einem erhöhten Fachkräftebedarf geführt. Daher stehe der niedrigsten Bewerberzahl seit fünf Jahren die höchste Zahl an Ausbildungsplätzen gegenüber. "Die Betriebe wollen in die Zukunft investieren und ausbilden, aber es fehlt das Potenzial", so Leibe.

Gute Chancen im Handwerk



"Die Jugendlichen wählen das Angebot, dass Ihnen am attraktivsten erscheint." Im Landesvergleich gibt es eine ähnliche Situation nur noch im Bezirk der Agentur für Arbeit in Koblenz.

Leibe, Sutter und Klein werben deshalb bei Schülern und Eltern dafür, sich mit einem guten Hauptschulabschluss eine Lehrstelle zu suchen.

"Die Chancen in der Region mit einem Hauptschulabschluss eine interessante Lehrstelle im Handwerk zu finden, sind sehr gut", sagt Leibe. Als Beispiel nennt das Trio den Fall einer jungen Triererin. Mit einem recht guten Hauptschulabschluss (Deutsch 3, Mathe, Englisch je 2) wechselte sie auf die Berufsfachschule 1 und rutschte auf einen Notendurchschnitt von 3,6 ab. Nur dank ihres guten Hauptschulabschlusses fand sie nun dennoch recht schnell eine Stelle als Zahntechnikerin. "Das Beispiel sollte anderen Mut machen", sagt Agentur-Chef Wolfram Leibe.

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