Betrug mit Schrott

Schrott ist gefragt wie selten. Die weltweite Stahlnachfrage lässt die Preise steigen. Die Händler kommen mit Altmetall-Lieferungen nicht mehr nach. Dabei scheuen sie offenbar auch vor illegalen Methoden nicht zurück. Die Trierer Steuerfahnder sind einem groß angelegten Betrug mit Schrott auf die Spur gekommen.

Trier. Mit Schrott lässt sich derzeit gutes Geld verdienen. Altmetall ist gefragt. Vor allem in Ostasien steigt die Nachfrage. Händler haben Probleme, genügend Nachschub zu liefern. Um an das begehrte Altmetall herankommen, scheuen manche Händler offenbar auch vor illegalen Methoden nicht zurück.Die Steuerfahnder des Trierer Finanzamtes sind nun Steuerbetrug in großem Ausmaß unter Altmetallhändlern auf die Spur gekommen. Nach Hinweisen einiger Schrotthändler durchsuchten die Fahnder mehrere Geschäftsräume in der Region - und sie wurden fündig. In einem Fall lieferte ein Schrotthändler das gesammelte Altmetall an einen Großhändler, allerdings unter einem erfundenen Namen. Der Großhändler schreibt eine Liefergutschrift, allerdings an die falsche Firmenadresse. Der Schrotthändler kassiert das Geld "schwarz", die Einnahmen tauchen in keinem seiner Bücher auf, er braucht also keine Steuern dafür zu bezahlen. Ein lohnendes Geschäft für die oft kleinen Betriebe, die es vor allem in Trier zuhauf gibt. Zwar hat der Großhändler keinen steuerlichen Vorteil von der Sache, aber er hat sich mit dieser Beihilfe zur Steuerhinterziehung einen weiteren Zulieferer für das begehrte Altmetall gesichert, das er dann Gewinn bringend zum Beispiel nach China verkaufen kann.Auswertung dauert noch einige Wochen

Die Steuerfahnder gehen davon aus, dass diese Methoden - auch in abgewandelter Form - in der Schrott- und Altmetallbranche derzeit sehr verbreitet sind. Noch dauern die Ermittlungen an, die beschlagnahmten Unterlagen werden ausgewertet. Das wird nach Einschätzung der Fahnder noch mehrere Wochen dauern. Noch sei unklar, ob in allen überprüften Fällen den Großhändlern die illegale Vorgehensweise bewusst gewesen sei, sagte ein Sprecher des Finanzamtes. Allein bei den bereits ermittelten Fällen gehen die Ermittler von Steuerhinterziehungen in Höhe von 400 000 Euro aus.

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