"Das Geld liegt auf der Straße"

BITBURG. (ako) Rund 100 Unternehmer informierten sich auf Einladung der Strukturfördergesellschaft Bitburg-Prüm (SBP) über Chancen, brach liegendes Potenzial für neue Produkte zu nutzen. Geplant ist eine Reihe von Foren als Plattform für innovationsfreundliche Geschäftskontakte.

Landrat Roger Graef leitete den Unternehmerabend mit einer wenig erfreulichen Botschaft ein: Der Landkreis Bitburg-Prüm liegt in einem Ranking des Prognos-Instituts lediglich auf einem der hintersten Plätze in Sachen Innovationsleistung. Die Zielrichtung, die er dem 1. Innovationsforum Bitburg-Prüm unter der Moderation von TV -Redakteur Heribert Waschbüsch setzte, war eindeutig: "Das werden wir mit Hilfe der SBP ändern!" Denn ein hohes Innovationspotenzial bedeute nicht bloß eine Vielzahl von technologischen Erfindungen, sondern entscheide wesentlich die Wettbewerbsfähigkeit eines Wirtschaftsstandortes. Mut zum geforderten "Blick über den Tellerrand" machte das Beispiel einer geglückten Kooperation von Unternehmen und universitärer Forschung aus der Region: Dank neuer Baustoffe, die vom Institut für Bauverfahrens- und Umwelttechnik an der FH Trier entwickelt wurden, konnte die Speicherer Firma Plewa mit einem bislang konkurrenzlosen Produkt an den Markt gehen und so bestehen. Doch dass es bei Innovationen nicht nur um den Mut zu neuen Erfindungen, sondern um klares, vorausschauendes Denken und Handeln geht, verdeutlichte der Vortrag von Manfred König, Professor am Kompetenzzentrum Innovation und Marktorientierte Unternehmensführung an der FH Ludwigshafen. Nur ein verschwindend kleiner Bruchteil der in Betrieben entwickelten Ideen und Erfindungen seien in der Praxis marktgängig. Viel Zeit und Geld werde so für Überflüssiges eingesetzt und gefährde die Firmen, anstatt ihre Position zu stärken. "Ein Patent sagt nur etwas über den Erfindergeist aus. Eine Innovation ist es erst dann, wenn es sich bei den Kunden erfolgreich behaupten kann." Viel zu oft liege das Augenmerk der kreativen Unternehmer bei marginalen Verbesserungen von Technik, nicht bei der Entwicklung sinnvoller und beherrschbarer Produkte, die tatsächlich gebraucht werden. Zur Innovation gehörten im betrieblichen Ablauf verankerte Strategien, wie Ideen generiert und umgesetzt werden können, eine solide Marktkenntnis und gutes Marketing. Dafür sollten sich die Firmen nicht scheuen, das Know-how der Experten an Hochschulen anzufragen: "Dann liegt das Geld auf der Straße!" Auch sollten branchenübergreifende Netzwerke helfen, aus Fehlern zu lernen und nützliche Erfahrungen auszutauschen. Damit falle es leichter, sich im "Dschungel" der beratenden Institutionen zurecht zu finden.

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