Das gab's noch nie: Dreimal Bestnote für M.M.

Bernkastel-Wittlich · Das Weingut Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen ist Weltspitze. Im aktuellen Newsletter "Der Weinadvokat" des renommierten Weinkritikers Robert Parker wurden drei Auslesen aus dem Jahrgang 2013 mit der jeweils höchstmöglichen Punktzahl bewertet. Ein bisher einmaliges Ergebnis für einen deutschen Winzer.

 Hat sich mit seinen Weinen in die Weltspitze katapultiert: Winzer Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen. Foto: privat

Hat sich mit seinen Weinen in die Weltspitze katapultiert: Winzer Markus Molitor aus Bernkastel-Wehlen. Foto: privat

Bernkastel-Wittlich. Die Sensation traf die Mitarbeiter im beschaulichen Weingut von Markus Molitor (M.M.) in Bernkastel-Wehlen wie ein Paukenschlag. Am Wochenende klingelten die Telefone buchstäblich heiß und wer nicht anrief, schickte E-Mails, die wie eine Flut über das Team hereinbrachen. Händler und Weinkunden auf der ganzen Welt wollten nur eins: die Tropfen bestellen, die Stephan Reinhardt, Weintester für den amerikanischen Weinpapst Robert Parker, so umwerfend fand, dass er sie jeweils mit der Bestnote 100 bewertete (siehe Extra).Schwieriger Jahrgang 2013

Die edelsüßen Auslesen Zeltinger Sonnenuhr Riesling Drei Sterne (63,90 Euro), die Wehlener Sonnenuhr Riesling Drei Sterne (57,50 Euro) und der Ürziger Würzgarten Riesling Drei Sterne (57,50 Euro) aus dem Jahrgang 2013 beschreibt Reinhardt als unheimlich klar und präzise. "Die 100 zieht man, wenn einem die Worte ausgehen", sagt er im Gespräch mit dem TV. "Wenn man sprachlos davorsteht und sich fragt: ,Wie schafft er das?\'" Dabei sind sich Winzer und Fachleute einig, dass der Jahrgang 2013 alles andere als einfach war. Doch Markus Molitor hat es geschafft, "hochgradig perfekte Weine" herzustellen. "Diese Auslesen sind große Erlebnisse", schwärmt der Weinfachmann. Derweil bleibt der hochgelobte Winzer bescheiden: "Das ist eine tolle Bestätigung für das gesamte Molitor-Team. Es spornt uns an, weiter gute Arbeit zu leisten. Besonders freut es uns, dass klassisch-fruchtsüße Rieslinge von der Mosel wieder von Robert Parker geschätzt und für herausragend befunden werden!"Bereits 2013 hatte Markus Molitor der internationalen Weinwelt gezeigt, dass sie mit ihm rechnen muss. Für seine Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese Three Star 2011 zog er mit dem südfranzösischen Starwinzer Michel Chapoutier gleich: Beide zeichnete Parker damals mit 100 Punkten aus, die beiden einzigen, die für den Jahrgang 2011 volle Punktzahl erhielten. Wie selten diese Auszeichnung ist, zeigt auch der Jahrgang 2013. Wieder sind es nur Chapoutier und Molitor, deren Weine Parker 100 Punkte wert waren.Während Markus Molitor in diesen Tagen seinem Alltagsgeschäft nachgeht, steht die Weinwelt Kopf. Ernst Bücher vom Deutschen Weininstitut (DWI) sagt es deutlich: "So etwas gab es noch nie. Leuchtturmwinzer sind unheimlich wichtig für die Reputation des Moselweines und den deutschen Wein insgesamt, denn diese Auszeichnung strahlt in die deutsche Weinwelt aus. Markus Molitor hat ja auch mit seinem Rotwein Furore gemacht und liegt nun sowohl mit seinen Rot- als auch Weißweinen in der Spitzenklasse. Man kann ihn getrost auf eine Stufe mit den Topwinzern dieser Welt stellen." Auch der Präsident des Weinbauverbandes Mosel, Rolf Haxel, freut sich über diese Werbung: "Dreimal 100 Parker-Punkte für Riesling-Weine von der Mosel bedeutet nicht nur für das ausgezeichnete Weingut, sondern für das ganze Anbaugebiet hohe Aufmerksamkeit in aller Welt. Das ist die beste Werbung für Moselweine, die man sich wünschen kann. Beachtlich ist aber auch, dass neben den drei Höchstbewertungen für edelsüße Rieslinge auch sehr viele trockene und feinherbe Moselweine im Wine Advocate mit über 90 Punkten bewertet wurden. Das ist wichtig für das Image des Gebietes und seiner Weine. Mosel ist eben nicht nur süß Spitze." Fans von Romanée Conti, Petrus, Margaux, Michel Chapoutier oder Haut Brion dürften also künftig auch an Markus Molitor nicht mehr vorbeikommen. Übrigens: Die drei Topweine sind seit dem Wochenende ausverkauft.Meinung

Ein Paukenschlag!Ich ziehe den Hut. Drei Mal 100 Parker-Punkte für drei Auslesen zu ergattern ist phänomenal. Die ganze Weinwelt blickt auf das Anbaugebiet Mosel und den Winzer Markus Molitor, der mit dieser Auszeichnung nicht nur sich, sondern auch seinen Kollegen einen wertvollen Dienst erwiesen hat. Was für eine unschätzbare Werbung für alle Winzer an der Mosel. Und eine, die sich Markus Molitor über Jahrzehnte hinweg hart erarbeitet hat. Unermüdlich arbeitet er an dem Niveau seiner Weine - ein Qualitätsfanatiker, der stets versucht, das Optimum aus seinen Trauben herauszuholen, und der dies Jahr um Jahr immer mehr perfektioniert. Mittlerweile sind seine Tropfen so brillant, dass es selbst Topweinkritikern die Sprache verschlägt. v.kerl@volksfreund.deExtra

Robert Parker ist seit mehr als 30 Jahren ein US-amerikanischer Weinkritiker und -autor mit großem Einfluss auf den internationalen Markt. Viele Händler kaufen, was er empfiehlt. Daher zeichnen sie Weine nicht nur mit dem Verkaufspreis aus, sondern, wenn vorhanden, auch mit den dazugehörigen Parker-Punkten. Er veröffentlicht seine Bewertungen in einem zweimonatlich erscheinenden Newsletter "The Wine Advocate" ("Der Weinadvokat") sowie in den Büchern Bordeaux, Rhône Valley und Parker\\'s Wein Guide. Dafür beschäftigt er ein Verkosterteam. Stephan Reinhardt arbeitet seit 2014 im Parker-Team und ist für die Weinregionen Deutschland, Österreich und Schweiz sowie Elsass, Champagne und Loire zuständig. Bewertungssystem: Robert Parker bewertet nach einem 100-Punkte-System: 50-69 Punkte: schlecht bis unterdurchschnittlich 70-79 Punkte: durchschnittlich 80-89 Punkte: überdurchschnittlich bis sehr gut 90-95 Punkte: hervorragend 96-100 Punkte: außerordentlich vk

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