"Das zieht uns die Socken aus"

TRIER/WITTLICH/BITBURG. (will) Die Milchbauern aus der Region protestieren heute gegen die Tiefpreis-Aktion "Tage des Wahnsinns" der zum Metro-Konzern gehörenden Supermarkt-Kette "real".

"Es ist eine Unverfrorenheit, wie die Supermarkt-Kette ,real' mit der Existenz von Milchbauern umgeht." Manfred Zelder, Vorsitzender des Kreis-Bauernverbands Bernkastel-Wittlich, ist über die Werbe-Aktion "Tage des Wahnsinns" der "real"-Märkte entsetzt. Die zum Metro-Konzern gehörende Kette will heute im Rahmen der Aktion deutschlandweit die Vollmilch zu einem Preis von 33 Cent verkaufen - zum Ärger der Milchbauern. "Das ist sogar gesetzeswidrig, weil es unter dem Einstandspreis liegt", sagt Zelder. Michael Horper, Vorsitzender des Kreis-Bauernverbands Bitburg-Prüm, stimmt Zelder zu. "Das zieht uns die Socken aus. Die Aktion suggeriert den Verbrauchern, dass Lebensmittel nichts mehr Wert sind", sagt der Landwirt. "Jetzt müssen wir für das Leid der Discounter wegen der Hackfleisch-Affäre bezahlen", sagt Horper. In Bezug auf die Preisverhandlungen der Molkereien in den kommenden Monaten bezeichnet er die Aktion der "real"-Märkte als "ein verheerendes Signal. Wir werden alles versuchen, damit sich ein solches Ding nicht wiederholt." Um das zu erreichen, wollen die Milchbauern aus der Region heute demonstrieren. "Wir werden allerdings keinen großen Zirkus machen", sagt Horper. Der Vorsitzende verspricht sich von der Protest-Aktion die gleiche Resonanz wie im vergangenen Jahr, als die Bauern ebenfalls gegen den Preiskampf der Discounter demonstriert haben. "Im vergangenen Jahr haben sich Aldi und Lidl bei den Milchpreisen sehr zurückgehalten wegen der Prote-ste. Das scheint jetzt allerdings alles verheilt zu sein", sagt Horper. Sollten die Preise für die Bauern pro Liter Milch nach den anstehenden Verhandlungen unter die derzeit gezahlten 26 bis 27 Cent fallen, droht ihnen laut Zelder und Horper ein existenzielles Problem. "Im ländlichen Raum gehen weitere Arbeitsplätze verloren", sagt Manfred Zelder. Bereits jetzt macht sich der Preisverfall der vergangenen Jahre bemerkbar: Allein im Raum Wittlich haben nach Angaben von Zelder in kurzer Zeit vier Milchbauern aufgeben müssen.

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