Der Meister über die Zeit

Mehr Zeit für das Wesentliche: So einfach lautet die Lösung, die Professor Lothar Seiwert in Sachen Lebensstrategie bereithält. Den Vortrag aus der Reihe "Erfolg" von Trierischem Volksfreund, Wirtschaftsmagazin Macher, Unternehmen Erfolg und Penta-Hotel besuchten rund 500 Lernwillige.

 Der Lebenszeit-Zollstock: Lothar Seiwert rät zu neuem Zeitbewusstsein. TV-Foto: Cordula Fischer

Der Lebenszeit-Zollstock: Lothar Seiwert rät zu neuem Zeitbewusstsein. TV-Foto: Cordula Fischer

Trier. (cofi) Mit Zaubertricks und Kopfkino-Bildern schreitet Lothar Seiwert zu Werke. "Wenn du es eilig hast, dann gehe langsam", lautet der erste praktische Rat von vielen, die der Meister über die Zeit zwischen Ausflügen in zeitphilosophische Überlegungen gibt. So erreiche man schneller das Ziel. Und entspannter. Stress resultiere daraus, "dass wir versuchen, zu viele Aktivitäten, Aufgaben und Projekte" in zu wenig Zeit zu erledigen. Ein Teufelskreis beginnt: Überstunden machen, um das Arbeitspensum zu bewältigen; statt sich damit aber Zeit zu schaffen, packt man sich nur noch mehr Arbeit dazu und so weiter. Zeit für das Wesentliche gibt es da nicht.

Also gibt Seiwert folgende drei Tipps, denn "Zeit ist das Kostbarste im Leben des Menschen": erstens: nicht mit Kleinigkeiten anfangen, sondern die wichtigsten Aufgaben zuerst erledigen; zweitens: E-Mails maximal drei Mal am Tag kontrollieren; drittens: "Mut zum Neinsagen, Ja für das Wesentliche."

Und das ist das persönliche Glück. Die Balance zwischen Arbeit, Leistung und Karriere auf der einen sowie sozialen Kontakten, Freunden, Familie, Freizeit, Körper, Fitness, Gesundheit, Sinn, Zukunft und Erfüllung auf der anderen Seite herzustellen, ist laut einer von einem Pharma-Unternehmen geförderten Studie, die Seiwert einführt, keine Kunst, die die Deutschen beherrschen. Die Spanier und Franzosen dagegen schon. Und dabei geht es nicht um eine "mathematische Gleichverteilung", sondern um die "qualitative Zeit": sich weniger ärgern, entspannter in schwierigen Situationen sein, regelmäßig mit Freunden essen, Kontakte zu Nachbarn pflegen ...

"Heute beginnt der erste Tag vom Rest Ihres Lebens", mahnt Seiwert. "Wie wollen sie den verbringen?" "Seien Sie ein Stück egoistischer, haben Sie ein besonderes Verhältnis zu Ihrer eigenen Zeit, haben Sie Mut loszulassen!", fordert er. Wie? Er rät, einen "Wochenkompass" zu führen: Für jede berufliche Extra-Aktivität auf der einen Seite gleichzeitig einen Termin mit dem wichtigsten Menschen im Leben - sich selbst - machen. "Das Wichtige ist selten dringend und das Dringende selten wichtig." Folge: Prioritäten setzen, Ballast abwerfen, über Ziele nachdenken, Träume verwirklichen. Nur so werde man nicht vom Alltag überholt und leiste bessere Arbeit im Beruf.

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