Der richtige Rahmen

Hannover/Trier. Für Hans- Artur Bauckhage, scheidender Wirtschaftsminister von Rheinland-Pfalz, war es der letzte Rundgang, den er gestern als Ressort-Chef auf der Hannover Messe absolvierte. Gewohnt offen, interessiert und jovial arbeitete der Liberale seinen Terminkalender ab – als ob er das Amt des Wirtschaftsministers noch lange Jahre innehätte.

60 Unternehmen aus Rheinland-Pfalz stellen in diesem Jahr auf der weltweit wichtigsten Leitmesse der Industrie aus. Vor allem die guten Aussichten auf internationales Geschäft locken einige Firmen aus dem Raum Trier in die Leinestadt. "Wir wollen unsere bestehenden Kontakte vertiefen, aber auch neue, internationale Kunden dazu gewinnen", ist das Ziel von Bernhard Knauf, Marketingdirektor der Trierer Firma Natus. Mit einem neuen Standkonzept ist der Mittelständler zum ersten Mal in Halle 11 (Stand B39) vertreten, die das Thema Energie zum Leitmotiv hat. "Das ist der richtige Platz für uns", meint Knauf. Die Internationalisierung hat bei Natus schon seit längerem begonnen, denn zu den Kunden zählen weltweit operierende Anlagenbauer und die Betreiber von Stahl- und Kraftwerken oder Chemie-Anlagen. Am liebsten ist es Natus, wenn die Trierer Firma für Investitions-Vorhaben dieser Art Komplett-Lösungen bei der Energietechnik anbieten kann. "Das ist unsere Stärke", sagt Knauf. Das Hauptgeschäft des Unternehmens, das vor 50 Jahren gegründet wurde und heute 500 Mitarbeiter beschäftigt, sind allerdings immer noch elektronische Systeme im Mittel- und Niederspannungsbereich - inklusive aller Zusatzleistungen, die mit dem Vertrieb solcher Aggregate verbunden sind (von Entwicklung bis Service). Der Erfolg scheint dem Trierer Mittelständler recht zu geben. "Wir wachsen jedes Jahr im Durchschnitt rund zehn Prozent", so Marketingchef Knauf. Auch Hans Hase, Inhaber der Trierer Hase GmbH (140 Mitarbeiter), kann zurzeit über mangelndes Geschäft nicht klagen. "Unser Auftragsvolumen ist so gut wie noch nie", sagte er gestern in Hannover unserer Zeitung. Hase ist darauf spezialisiert, Blechen aus Stahl oder Aluminium die richtige Form zu geben. Das Unternehmen verfügt über alle Möglichkeiten der Metallbearbeitung (stanzen, kanten, schweißen oder fräsen). "Wir stellen nur Einzelstücke oder Kleinserien her", erzählt Firmenchef Hase. Hauptkunden sind die Getränke-, Lebensmittel- und die Pharma-Industrie. Mit "Schnaps" den Ofen heizen

Blickfang am Stand in Hannover (Halle 4, Stand G04) ist ein kleiner Ofen. Eine Flamme züngelt im feuerfesten Glaskasten. "Das ist eine Art Kamin für Niedrigenergie-Häuser", sagt Hase. Verbrannt wird Ethanol, fast 100-prozentiger Schnaps. Vertrieben wird der Öko-Kamin über die Trierer Firma Habee. "Schalen für wertvolle Elektronik" bietet die Apra-Gruppe aus Mehren bei Daun an (Halle 12, Stand B50). Thomas Ostermann, Vertriebschef des Familienunternehmens, sucht in Hannover "das internationale Geschäft", ohne die Stammkunden zu vernachlässigen. Dafür stellt die Hannover Messe "den richtigen Rahmen dar", sagt er. Besonders die osteuropäischen Länder werden für den Eifeler Firmenverbund, bei dem rund 250 Frauen und Männer arbeiten, immer wichtiger. Die Elektronik-Schränke von Apra sind kein Massenprodukt. "Wir fertigen nur Kleinserien", erzählt der Vertriebschef - mit Gehäusen aus Stahl und/oder Kunststoff. Zurzeit ist man mit der Bahn und anderen Unternehmen des öffentlichen Personennahverkehrs gut im Geschäft. In vielen Bahnhöfen werden neue Anzeigetafeln aufgestellt. Die dazu gehörende Elektronik wird von Apra-Schränken geschützt. Diese Betriebe aus der Region Trier sind auf der Hannover Messe vertreten: Apra-Norm Elektromechanik aus Mehren, Apra-Plast Kunststoffgehäuse aus Daun, Clemens aus Wittlich, Elatec aus Konz, Hase aus Trier, Natus aus Trier, Premosys aus Wiesbaum.

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