Der "saarländische Lyoner" bleibt europaweit geschützt

Saarbrücken · Eine große Solidaritätsaktion aus Verbraucherschutzministerium, Handelsriesen und vielen Wurstfreunden macht es möglich: Der Markenname "saarländischer Lyoner" kann auch weiterhin europaweit geschützt bleiben.

Saarbrücken. Der saarländische Verbraucherschutzminister Reinhold Jost (SPD) zückte zwar keinen Scheck über 3000 Euro. Denn so viel Gebühren kostet die Verlängerung der Markenrechte für den "saarländischen Lyoner" um weitere zehn Jahre. Doch ist der Minister bei einer Einigung mit Landesinnungsmeister Volker Weider und seinem Geschäftsführer Markus Strauß sicher, die Innung "beihilfekonform" unterstützen zu können. Dies sei etwa durch eine neue Richtlinie möglich, mit der die Vermarktung regionaler Produkte gefördert werden kann.
Denn da sich die Innung als Inhaber der Markenrechte die Gebühren nicht mehr leisten kann, ist sie auf Spenden angewiesen. Und die kommen zahlreich. So erklärt sich die Globus-Gruppe bereit, "einen nennenswerten Betrag" beizusteuern. Mehr als 1000 Euro hat inzwischen die Sammel-Initiative des Saarlouiser Bürotechnik-Händlers Harald Feit gebracht ( www.rettetdielyoner.saarland ).

Bislang wurde der Markenschutz aus den Mitgliedsbeiträgen der Innungsbetriebe finanziert. Und weil deren Zahl zurückgeht, ist die Kasse auch nicht mehr so gut gefüllt wie in früheren Jahren.
Darüber hinaus hat es laut Innungsgeschäftsführer Strauß in den vergangenen zehn Jahren keinen Fall gegeben, bei dem die Innung juristisch die Messer wetzen musste. Das wäre dann der Fall gewesen, wenn ein Metzger außerhalb des Landes mit saarländischem Lyoner geworben oder ein Innungsmitglied sich nicht an die Rezeptur gehalten hätte.
Mit "saarländischem Lyoner" darf demnach nur werben, wer Mitglied der Fleischerinnung ist und die Rezeptvorgaben erfüllt. So dürfen nur Naturdärme verwendet werden, und die Wurst muss über Buchenholz geräuchert werden. Vorgeschrieben ist zudem ein hoher Rindfleisch-Anteil, wobei mindestens 50 Prozent Magerfleisch verarbeitet werden muss. Zum Würzen sind Knoblauch und Zwiebeln alternativlos.

Konkurrenz für den Lyoner kommt seit Jahren ausgerechnet aus der Region Trier. Kai Leonhardt von der Fleischerei Martin aus der Moselstadt hat nach 2003 und 2005 auch im vergangenen Jahr den bundesweit ausgelobten Preis für die beste Fleischwurst Deutschlands erhalten. Etwas, was die saarländische Landesinnung bislang nicht anficht. Ganz gleich, am Ende entscheidet dann doch der Geschmack - des Verbrauchers. low/sas

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