Diät aus Föhren – wenn Waldi hustet

FÖHREN. Der Hallenneubau neben der Autobahn A 1 im Industriepark Föhren ist unübersehbar. Bauherr ist die Firma Vet-Concept – ein Fachanbieter für hochwertige Tiernahrungsprodukte, der sich innerhalb von vier Jahren aus kleinsten Anfängen zu einem umsatzstarken Unternehmen entwickelte.

Im Jahre 1999 hatten die Kaufleute Anita Theis und Torsten Herz eine Geschäftsidee: Spezialfutter für akut oder chronisch kranke Hunde und Katzen. Dabei sollten die Futtersorten nach Beratung mit den Tierhaltern und in Zusammenarbeit mit Tierärzten, einer Tierklinik und einem Lebensmittelchemiker auf die jeweilige Fallgruppe – etwa Allergien – abgestimmt werden. Geschäftsführerin Theis: "Die kostenfreie Beratung der Halter gehört zu unserer Ideologie. Wir lassen uns zunächst das Problem schildern. Daraus ergibt sich dann ein Bild, dem man mit der Umstellung auf ein entsprechendes Futter gegensteuern kann." Ob das Konzept aufgehen würde, stand in den Sternen, als die neugegründete Firma im Oktober 2000 mit den beiden Geschäftsführern Theis und Herz sowie zwei Mitarbeitern in eine Halle des IRT-Gründerzentrums einzog. Besonders die Banken standen der Geschäftsidee äußerst skeptisch gegenüber. "Wir mussten die hohen Anfangkosten und Startverluste über Darlehen finanzieren, doch die Banken hielten unser Konzept offenbar für Spinnerei", erinnert sich Geschäftsführer Herz. Schließlich habe jeder der beiden Firmengründer mit Mühe und Not jeweils 50 000 Euro zusammen bekommen. Startprobleme schnell überwunden

Doch kaum waren die Startprobleme überwunden, zeigte sich, dass die Geschäftsidee aufging: Concept konnte sich mit seinen speziell nach eigener Rezeptur hergestellten Nischenprodukten auf einem Markt behaupten, der weltweit von wenigen Großkonzernen beherrscht wird. Die Entwicklung der Umsatzzahlen spricht für sich: Im ersten Geschäftsjahr betrug der Jahresumsatz etwa 25 000 Euro, im zweiten Jahr waren es schon 250 000 Euro. Stetig setzte sich diese Entwicklung seit 2000 fort. Inzwischen beläuft sich der Umsatz auf 550 000 Euro – allerdings nicht mehr pro Jahr, sondern pro Monat! Aus den beiden Mitarbeitern des Jahres 2000, es handelte sich um eine Halbtagskraft und einen Schüler, ist inzwischen eine 35-köpfige Stammbelegschaft geworden, darunter auch eine Tierärztin für die Qualitätskontrolle und geschulte Fachberater für den Kundenkontakt. Anita Theis: "Auf Werbung können wir weitgehend verzichten. Unsere wichtigsten Multiplikatoren draußen sind die Tierärzte. Darauf beruht unsere Eigendynamik. Wir wurden von Beginn an immer schneller unter Tierhaltern und Veterinären weitergereicht." Für Hunde und Katzen hat Vet-Concept derzeit 120 Einzelprodukte im Sortiment – darunter Vollwert- und Diätkost. Neu hinzugekommen ist nun das Pferd, für das inzwischen 30 Artikel angeboten werden. 92 Prozent der Kunden kommen aus Deutschland, die restlichen acht Prozent verteilen sich auf Luxemburg, die Niederlande, die Schweiz und auf Österreich, wo man 2006 noch erheblich expandieren will. Der Umfang der täglich mit der Post-Tochter Danzas herausgehenden Sendungen wird also weiter zunehmen. Die Logistik ist so ausgelegt, dass in der Regel jede Sendung innerhalb von 24 Stunden beim Kunden und beim kranken Tier eintrifft. Probleme gebe es bisweilen aber mit den Zollbestimmungen des Nicht-EU-Landes Schweiz, so die Geschäftsführer. In diesen Tagen zieht Vet-Concept aus dem IRT-Gründer- und Technologiezentrum in seinen eigenen Hallenneubau im Industriepark um. Dort werden 2200 Quadratmeter Nutzfläche mit modernster Lagertechnik zur Verfügung stehen. Außerdem soll noch in diesem Jahr ein Bürogebäude mit rund 500 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Geschäftsführer Reinhard Müller vom Zweckverband Industriepark Region Trier: "Vet-Concept hat sich innerhalb kurzer Zeit zu einer bedeutenden regionalen Wirtschaftsgröße entwickelt. Zudem ist dank der erreichten Marktposition die Voraussetzung für ein weiteres, expansives Wachstum gegeben."

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