"Die Energiewende findet auf dem Land statt"

Trier · Breitbandkabel für schnelles Internet, dezentrale Stromnetze, die auf die Energiewende auf dem Land ausgerichtet sind und eine Investitionsleistung von 42 Millionen Euro in 2014: Der Energiekonzern RWE und seine Netztochter Westnetz haben ihre regionalen Zahlen präsentiert.

 Mit Hilfe des neuen Hexacopters überprüft RWE unter anderem Strommasten auf Schäden. TV-Foto: Björn Pazen

Mit Hilfe des neuen Hexacopters überprüft RWE unter anderem Strommasten auf Schäden. TV-Foto: Björn Pazen

Foto: Bjoern Pazen (BP) ("TV-Upload Pazen"

Trier. Wenn es in den vergangenen Tagen um RWE ging, drehte es sich vorrangig um den rapide abgesackten Aktienkurs und die finanziellen Verluste, die Kommunen als Aktionäre hinnehmen müssen. Das man in seinem Kerngeschäft, der Energie, aber auch Erfolge feiern konnte, darauf legten Vertreter von RWE und der Netztochter Westnetz bei der Regionalbilanz Wert, die sich in größten Teilen mit der Energiewende befasste. "Die Netze stehen durch die hohe Zahl von Einspeisern vor einer Herausforderung und wir befinden uns mitten in einem massiven Wandel", sagte Heinz-Willi Mölders, Vorstand von RWE Deutschland, in Trier.Fast 12 000 Mal Photovoltaik


Daher gehen die meisten Investitionen des Energiekonzerns in der Region (2014 rund 42 Millionen Euro) in den Ausbau und Modernisierung der Netze. Dabei steht vor allem die dezentrale Bereitstellung der Energie im Vordergrund. Rund 155 Kilometer Mittel- und Niederspannungskabel wurden 2014 dafür in der Region verlegt. Ein Schwerpunkt für die Zukunft sei die Speicherung von regenerativen Energien, zum Beispiel aus Photovoltaikanlagen. "Das ist unsere größte Herausforderung", sagte Mölders.
Die wichtigsten regionalen Projekte von RWE in 2014:
Smart Operator in Wincheringen (Kreis Trier-Saarburg):
Für 50 Testhaushalte - darunter zahlreiche Einspeiser - wurde ein dezentrales, intelligentes Netz errichtet. Neben der Steuerung wurde auch eine Wetterstation integriert, die anhand der Vorhersagen, was Wind und Sonne betrifft, eine Prognose für den zu erwarteten Bedarf und Einspeisungen ermitteln kann, um das Netz zu optimieren. "Das ist die Zukunft der Netze", sagte Lothar Oelert, RWE-Regionalchef für Rheinland-Pfalz.
Smart Country in der Eifel: Seit 2011 hat RWE rund um Bleialf und Üttfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) dieses Projekt am Start, in dem Biogas, Photovoltaik und Windenergie dezentral eingespeist und dann auch vor Ort genutzt werden - und das bei einem stabilen Netzbetrieb. "Wir sammeln Energie und wir verteilen Energie, das ist einer unserer Wegweiser für die Energiewende, die nicht in Städten, sondern auf dem Land stattfindet", sagte RWE-Personalvorstand Mölders. Für Smart Country erhielt RWE just in Berlin den renommierten Umwelt- und Wirtschaftspreis Green-Tec-Award.
Energiepartnerschaft Hermeskeil: Gemeinsam mit öffentlichen Verwaltungen und einem Unternehmen wurde in Hermeskeil ein 1,5 Kilometer langes Fernwärmenetz errichtet. Mit Energie aus Biomasse werden so alle öffentlichen Gebäude beheizt.
Ausbau von Breitbandversorgung: In 51 Kommunen in den Verbandsgemeinden Ruwer, Saarburg, Wittlich-Land, Traben-Trarbach sowie der Stadt Konz wurden in den vergangenen Jahren 150 Kilometer Glasfaserkabel verlegt. Exemplarisch ist das Projekt "Alftal-Kondelwald" in der VG Traben-Trarbach, wo 1700 Haushalte in acht Gemeinden durch 23 Kilometer Glasfaserkabel nun schnelles Internet nutzen können. In naher Zukunft wird der Breitbandausbau in Thalfang und Hermeskeil starten. "Nicht nur Privathaushalte, sondern vor allem Gewerbetreibende und Industriebetriebe profitieren davon erheblich", sagte Lothar Oelert.
Regenerative Energien: Im vergangenen Jahr kamen in der Region rund 500 neue Photovoltaik-anlagen in der Region hinzu, die ihre Energie ins RWE-Netz einspeisen. "Eine ähnliche Steigerung wie in den vergangenen Jahren, die meisten neuen Anlagen sind von Privathaushalten", sagte Jürgen Stoffel, Leiter des RWE-Regionalzentrums Trier. Insgesamt befinden sich in der Region rund 12 000 Anlagen, die regenerative Energie erzeugen und einspeisen (siehe Extra).
Elektromobilität: 44 Pedelecs (elektrische Fahrräder) übergab RWE in den vergangenen Jahren an die Kommunen, daneben befinden sich zahlreiche Elektroautos im kommunalen Testbetrieb. Dazu hat RWE 56 Ladestationen für E-Fahrräder und 16 Ladesäulen für E-Autos installiert.
Neueröffnung des Energieladens Bitburg und Kooperation mit der Regionalmarke Eifel unter dem Motto "Strom aus der Eifel für die Eifel".
Neue Technik zur Überprüfung von Strommasten, Leitungen, Windkraftanlagen und Photovoltaikanlagen: Mit Hilfe eines Hexacopters (unbemanntes Fluggerät mit Kameras) können nun Leitungen und Masten auf Schäden kontrolliert werden, ohne das Netz abzuschalten oder schweres Gerät an schwer zugängliche Stellen zu bringen. Gleichzeitig können per Wärmebildkamera Photovoltaikanlagen überprüft werden.Extra

RWE/Westnetz verfügen in ihrem regionalen Geschäftsgebiet (Kreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm) über 135 000 Hausanschlüsse und 13 000 Kilometer Stromnetzleitungen. Dazu kommen 3000 Kilometer Leitungen für Straßenbeleuchtung, mit insgesamt 60 000 Straßenlampen. In den vergangenen fünf Jahren investierte RWE/Westnetz 200 Millionen Euro in die regionalen Netze, davon 2014 42 Millionen Euro. Unternehmen aus der Region erhielten dabei Aufträge in Höhe von 28,8 Millionen Euro. Im Regionalbereich Trier sind 450 Mitarbeiter beschäftigt, dazu kommen 78 Auszubildende in verschiedenen Berufen. RWE verfügt in der Region über ein 660 Kilometer langes Netz von Leerrohren für Breitbandverkabelung. 150 Kilometer Glasfaserkabel wurden bereits verlegt - für 31 000 Einwohner in 51 Gemeinden. In der Region speisen mehr als 12 700 Anlagen regenerative Energie in das RWE-Netz ein: 11 800 Photovoltaik-, 376 Windkraft-, 461 Biomasseanlagen und 92 auf Wasserkraft. Im Rahmen der Aktion "Aktiv vor Ort" wurden in den vergangenen zehn Jahren 4,3 Millionen Euro an 2135 ehrenamtliche Projekte ausgeschüttet. 2014 wurden 181 Projekte in der Region mit 362 000 Euro unterstützt, 2015 bislang 169. BP

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