Die Gauner im Visier

Ulrich Wickert hat nichts von seiner Präsenz verloren, die ihn früher als beliebtesten deutschen Nachrichtenmoderator auszeichnete. In der "Erfolg"-Vortragsreihe von TV, Wirtschaftsmagazin Macher, Unternehmen Erfolg und Penta-Hotel konnten sich 500 Gäste davon überzeugen.

 Er sei kein Gauner, behauptet der frühere Moderator Ulrich Wickert. TV-Foto: Hans Krämer

Er sei kein Gauner, behauptet der frühere Moderator Ulrich Wickert. TV-Foto: Hans Krämer

Trier. (hw) "Gauner muss man Gauner nennen." Ulrich Wickert ist ein Mann klarer Worte. Bei seinem Vortrag in der Europahalle in Trier konnten sich die Teilnehmer der Vortragsreihe "Erfolg" davon überzeugen. Der ehemalige "Tagesschau-Sprecher" hat klare Vorstellungen über das gesellschaftliche Miteinander. Jede Gemeinschaft entwickle eigene Regeln und Verhaltensspielräume. Dabei kritisierte Wickert, dass in den vergangenen Jahren vor allem die "ökonomische Sichtweise" das Denken der Menschen geprägt habe. "Ökonomisches Denken führt allerdings dazu, dass wir uns nicht an ethische Werte halten", sagte Wickert und erinnerte an Verfehlungen. "Eine Studie hat nachgewiesen, dass jeder Vierte seine private Haftpflichtversicherung schon einmal betrogen hat." Für Wickert beginnt bereits hier das Gaunertum. Um aus diesem gesellschaftlichen Dilemma herauszukommen, fordert er als erstes: "Wir müssen Klartext reden." Begriffe brauchen seiner Meinung nach einen "verbindlichen Sinn". So sei es etwa nicht akzeptabel, ein Atommülllager als "Entsorgungspark" zu bezeichnen. "Doch allein Klartext reden, reicht nicht aus. Wir müssen Verantwortung übernehmen und danach handeln", forderte Wickert die Teilnehmer auf, die Gesellschaft mitzugestalten. Seiner Meinung nach könnten "bürgerliche Tugenden" wie Höflichkeit, Pünktlichkeit und Disziplin einen Anfang machen. Schließlich sei jeder Mensch in seinem Umfeld "ein wichtiger Meinungsbildner". In einer Diskussion konnte der Moderator und Bestsellerautor überzeugen. "Sind Sie ein Gauner?", fragte ihn ein junger Teilnehmer. Für Ulrich Wickert war die Frage kein Problem: "Nun, ich bin sicher ein Mensch mit der ein oder anderen Schwäche, aber sicher kein Gauner", so Wickert. ERfolg-Reihe Fortsetzung folgt: Auch im nächsten Jahr präsentieren TV, das Wirtschaftsmagazin Macher, in Zusammenarbeit mit "Unternehmen Erfolg" und dem Penta-Hotel in Trier zehn Referenten. Die Erfolg-Reihe 2009 startet Thorsten Havener, Deutschlands bekanntester Gedankenleser, am 30. März. Zu den weiteren Referenten gehören etwa Joachim Bublath (Wege aus der Energie- und Klimakrise?) am 27. April, Peter Hahne (Deutschland ohne Werte?) im November 2009 oder Prof. Lothar J. Seiwert (Simplify your time) im September. Die Abende sind montags in der Europahalle Trier.

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