Die Loks stehen still

Bei der Deutschen Bahn droht heute Morgen ein nahezu kompletter Stillstand. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kündigte bundesweit flächendeckende Arbeitsniederlegungen von 5 bis 9 Uhr an.

Berlin/Mainz/Trier. (dpa/wie) Der Tarifkonflikt um höhere Einkommen, in dem die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer außerdem einen eigenständigen Tarifvertrag für das Fahrpersonal verlangt, eskaliert: Für diesen Dienstagmorgen haben die Lokomotivführer angekündigt, über einen Zeitraum von vier Stunden flächendeckend die Arbeit niederzulegen. Tausende Pendler mit Verspätung zur Arbeit

GDL-Chef Manfred Schell kündigte an, auch die S-Bahnen in Hamburg, Berlin, München, Stuttgart und Frankfurt würden bestreikt. Reisende sollten auf Bahnfahrten verzichten. Das Unternehmen will den Fahrbetrieb gleichwohl aufrechterhalten. Die größeren Gewerkschaften Transnet und GDBA begannen am Montag mit Warnstreiks an 13 Orten. Die Auswirkungen blieben aber begrenzt. Einige tausend Pendler mussten Verspätungen in Kauf nehmen. Nach Angaben der Bahn gab es vor allem im Nahverkehr "erhebliche Einschränkungen". In Rheinland-Pfalz lief nach Auskunft der Bahn der Verkehr reibungslos, Störungen habe es keine gegeben, sagte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage unserer Zeitung. Insider vermuten, dass es in Trier unter anderem auch deshalb nicht zu einem Streik gekommen ist, weil am Freitag der Zweckverband Schienen-Personen-Nahverkehr Nord entscheidet, ob weiterhin die Bahn oder ein anderes Unternehmen die Nahverkehrs-Verbindung von Perl über Trier nach Koblenz bedient. Offenbar befürchten Eisenbahner, dass ein Streik sich negativ auf die Entscheidung auswirken könnte. Sie befürchten bei der Vergabe an ein anderes Unternehmen den Wegfall von 100 Arbeitsplätzen im Bahnwerk Trier. Bahn-Personalvortand Margret Suckale nannte die Streik- Aktionen "völlig überzogen" und warf den Gewerkschaften eine Blockadehaltung vor. In der Tarifauseinandersetzung fordern Transnet und GDBA für die 134 000 tarifgebundenen der insgesamt 229 000 Mitarbeiter der Bahn 7,0 Prozent mehr Geld für zwölf Monate. Die Bahn hat bislang zwei Erhöhungen von je 2,0 Prozent innerhalb von 30 Monaten sowie eine Einmalzahlung von 300 Euro angeboten. In drei Verhandlungsrunden gab es keine Annäherung. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es noch nicht. Auskünfte zu Zugausfällen sind unter 08000996633 zu erhalten. Fahrgäste, die wegen des Streik die Reise nicht antreten können, haben die Möglichkeit, ihre Fahrkarte kostenlos umzutauschen oder ihr Geld zurückzuerhalten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort