Die Nerven liegen blank

Die Nervosität nimmt zu. Am Donnerstag hat der Kreistag Bitburg-Prüm zu entscheiden, ob er der Fusion von Sparkasse Trier und Kreissparkasse (KSK) Bitburg-Prüm zustimmt. "Die Sache ist wohl gestorben", sagen Insider.

Bitburg/Trier. Nach der Ablehnung der Fusion durch den Verwaltungsrat der KSK Bitburg-Prüm (der TV berichtete) liegen besonders im Lager der bierstädtischen Union die Nerven blank. Mit 7:3 hatte das Gremium am Freitag der Verschmelzung eine deutliche Abfuhr erteilt und damit Landrat und CDU-Mann Roger Graef die Gefolgschaft versagt. "Politischer Amoklauf"

Dass in der Bitburg-Prümer CDU-Kreistagsfraktion die Stimmung gekippt ist, bestätigten Insider am Montag erneut. Dabei hatten sich die Mandatsträger bei einer Probeabstimmung vor einigen Wochen noch mit deutlicher Mehrheit für eine Fusion ausgesprochen. Doch nachdem sich der Rat der Stadt Trier aus der Bitburger Flugplatz GmbH verabschiedet hatte, bekamen die Zweifler erneut Oberwasser. Als protokollarischen Lapsus wurde zudem die Tatsache bewertet, dass die Einladungen zur Vertragsunterzeichnung in Trier bereits versandt waren, bevor die Kreistage ihre fundamentale Entscheidung getroffen haben. Als erklärter Gegner einer Fusion hat sich unterdessen erneut die Freie Wählergemeinschaft (FWG) geoutet. Sie hat inzwischen alle Bitburg-Prümer Kreistagsmitglieder sowie den Verwaltungsrat angeschrieben und auf sieben Seiten begründet, warum sie gegen die Verschmelzung ist. "Eine konkrete Notwendigkeit zur Fusion unserer Sparkasse mit der Sparkasse Trier ist nicht erkennbar", bilanzieren die Freien. Und: "Nennenswerte Vorteile für den Landkreis werden nicht aufgezeigt."Unabhängig von der Ablehnung durch den Verwaltungsrat obliegt es nun dem Kreistag Bitburg-Prüm, in öffentlicher Sitzung am Donnerstag, 28. Juni, 20 Uhr, pro oder contra Sparkassen-Fusion zu entscheiden. Ob es dabei zu einem geheimen Votum kommt oder ob man offen abstimmt, wird mit großer Spannung erwartet.In gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen erwartet indes kaum noch jemand, dass die Fusion zu Stande kommt. Ein hoher Trierer CDU-Mann bezeichnete am Wochenende die offenkundig vom Kaschenbacher Landtagsabgeordneten Michael Billen eingeleitete Abstimmungsniederlage im Verwaltungsrat als "politischen Amoklauf". Auch ein anderer Trierer CDU-Funktionär, der ebenfalls anonym bleiben will, glaubt nicht mehr an das Zustandekommen der Verschmelzung: "Die Sache ist gelaufen." Alle CDU-internen Gespräche in den letzten Tagen hätten nichts mehr gebracht.Nach Meinung des CDU-Funktionärs hat der Brief des SPD-Fraktionschefs im Rat der Stadt Trier, Friedel Jaeger, das Fass zum Überlaufen gebracht. Jaeger hatte gesagt, dass unter Hintanstellung der Trierer Interessen Bitburg ein Mandat mehr im Verwaltungsrat zugestanden worden sei, weil sonst die Fusion gescheitert wäre. "Regionale Interessen, insbesondere die Vorteile für die heimische Wirtschaft und die Sicherheit der Arbeitsplätze bei der Kreissparkasse Bitburg-Prüm waren dabei für Billen und die Kreistagsmehrheit ohne jede Bedeutung. Ihr Interesse galt nur der Mandatsfrage, und sie waren bereit, die Fusion daran scheitern zu lassen", so Friedel Jaeger. CDU-Vorstandssitzung auf Bitburger Flugplatz

Der Trierer SPD-Mann hat derweil den daraufhin von Michael Billen erhobenen Vorwurf der Lüge mit Nachdruck zurückgewiesen. Erst nachdem die Stabsabteilungen dem Standort Bitburg bereits zugestanden worden seien, habe man die Mandatsverteilung im neuen Gesamtverwaltungsrat zum K.o.-Kriterium für die Fusion gemacht. Passend zum jüngsten Zerwürfnis tagte gestern Abend der CDU-Bezirksvorstand unter seinem Chef Michael Billen auf dem Bitburger Flugplatz. Obwohl die Sparkassenfusion nicht auf der offiziellen Tagesordnung stand, wird wohl über kein anderes Thema so heftig debattiert worden sein.

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