Die Neuen haben großen Informationshunger

Luxemburg . Spezialauftrag für die EU-Osterweiterung: Euroscript, ein Tochterunternehmen der "Saarbrücker Zeitung" (SZ), sorgt mit seiner Übersetzungskompetenz dafür, dass die neuen EU-Länder am Informationsfluss in der Gemeinschaft teilnehmen können.

Der Informationshunger ist groß. Er muss fast täglich gestillt werden. Das Futter dazu liefert der gut geölte, fleißige Apparat der Europäischen Union. Und der bringt regelmäßig neue Verordnungen, Richtlinien, Entscheidungen und Beschlüsse sowie Empfehlungen und Stellungnahmen hervor. Für die zehn osteuropäischen Länder, die am 1. Mai dieses Jahres an die Europäische Union andocken, beginnt eine neue Ära.Und die wird neben neuen Finanzströmen vor allem von einem riesigen Informationsfluss aus der Brüsseler Zentrale an die neuen Mitgliedsländer geprägt.Das bedeutet Schwerstarbeit für eines der größten europäischen Verlagshäuser, das Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften. Es hat seinen Sitz in einem funktionalen Gebäude direkt gegenüber dem Luxemburger Bahnhof. Bald flattern auch dort die Flaggen der neuen Mitgliedsländer im Wind. "Die EU-Osterweiterung stellt uns vor neue, große Herausforderungen, die wir mit unserer aktualisierten technologischen Kompetenz lösen werden", sagte am Dienstag Thomas L. Cranfield, der Direktor des Amtes, bei der Unterzeichnung von zehn Verträgen mit verschiedenen Unternehmen aus der EU für die Produktion verschiedener Ausgaben des Amtsblattes und sonstiger Publikationen. Auch bei dieser neuen Tranche ist die Unternehmensgruppe "Saarbrücker Zeitung" mit ihrer im Großherzogtum ansässigen, 1987 gegründeten Tochtergesellschaft Euroscript (Sitz: Bertrange) dabei. "Ab dem 1. Mai sind wir damit zuständig für die Herstellung der täglichen Amtsblätter der Reihe L in den dann 20 offiziellen Sprachen der Europäischen Union", erläutern die beiden Euroscript-Chefs Brigitte Hennemann und Mark Evenepoel bei der Unterzeichnung. "Unsere Leistungen bestehen aus der Erfassung von Manuskripten in allen 20 EU-Sprachen, der Übernahme elektronischer Daten, der logischen Strukturierung, der typografischen Aufbereitung sowie des Drucks und der Auslieferung an das Amt für Veröffentlichungen", so Brigitte Hennemann. Zur Bearbeitung des osteuropäischen Marktes hat Euroscript neue Tochtergesellschaften in Polen (50 Mitarbeiter) sowie in Budapest (Ungarn) und Riga (Lettland) mit jeweils 30 Mitarbeitern gegründet. "Allein für diesen Auftrag haben wir seit Herbst vergangenen Jahres rund 180 neue Mitarbeiter bei Euro-script eingestellt", so "SZ"-Geschäftsführer Christian Erhorn. Die gesamte Eurosricpt-Gruppe zählt mittlerweile rund 500 Beschäftigte. "Die Euroscript-Aktivitäten in der Sprachverarbeitung und der dahinter stehenden Logistik sind mittlerweile ein Kerngeschäft neben unserem Zeitungsgeschäft", so Erhorn in Luxemburg.Die "SZ" ist im Geschäft mit der heutigen EU und der früheren Europäischen Gemeinschaft (EG) ein "alter Hase": Über lange Zeit hinweg gelang der Unternehmensgruppe immer wieder die Gewinnung von attraktiven Druckaufträgen der Gemeinschaft. Das Gesamtvolumen der am Dienstag in Luxemburg unterzeichneten zehn Verträge für alle Auftragnehmer beläuft sich auf rund 140 Millionen Euro bei einer Laufzeit von fünf Jahren, so Amtsdirektor Thomas L. Cranfield. Allein im vergangenen Jahr wurden vom Amtsblatt L, das die "SZ"-Tochter Euroscript betreut, rund 250 000 Seiten produziert. Die Zusammenarbeit des über 50 Jahre alten Amtes für Veröffentlichungen mit den Auftragnehmern sei für beide Seiten "ein einträgliches Geschäft", so Cranfield.

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