Druck zeigt Wirkung

Bonn/trier. (sey/dpa) Viele Gaskunden sollen bereits vom 1. April an ihren Lieferanten wechseln können. Mit dem Zugeständnis reagierten nach monatelanger Kritik führende Gasversorger auf den Druck durch Verbraucher und Aufsichtsbehörden. Für die knapp 30 000 regionalen Gaskunden der Trierer Stadtwerke ändert sich vorläufig nichts.

In den deutschen Gasmarkt kommt Bewegung. Mehrere große Versorger, darunter Eon für alle Konzerntöchter, haben sich beim Bundeskartellamt zur Öffnung der Kundenversorgung verpflichtet. Das teilte die Behörde am Dienstag in Bonn mit. Die Wechselmöglichkeiten sollten sich "letztlich auch in einem niedrigeren Preis niederschlagen", sagte Kartellamtspräsident Ulf Böge. Ob es zum 1. April auch schon alternative Anbieter - wie etwa auf dem Strommarkt - geben wird, ist noch unklar. Für die knapp 30 000 Gas-Kunden der Stadtwerke Trier zwischen Saarburg, Bitburg, Wittlich und Hermeskeil bleibt dagegen auch nach dem 1. April zunächst alles beim Alten. Ein Stadtwerke-Sprecher verwies auf TV-Anfrage auf die derzeit laufenden Gespräche zwischen dem Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft, dem Verband kommunaler Unternehmen und der Bundesnetzagentur. Bis zum 1. Oktober sollen danach bundesweit die Bedingungen für eine freie Wahl des Gasanbieters geschaffen sein. Die Trierer Stadtwerke beziehen ihr Gas nach eigenen Angaben von der Saar Ferngas AG, die wiederum mit knapp 25 Prozent an der Versorgungs-GmbH der Stadtwerke beteiligt ist. Die in Saarbrücken ansässige Saar Ferngas AG bekommt ihr Erdgas fast komplett vom Marktführer Eon Ruhrgas. Bisher ist der deutsche Gasmarkt durch Monopolangebote, feste Netzzugänge und eine weitgehend wenig transparente Preisgestaltung bestimmt. Gegen zu hohe Gaspreise wehrten sich tausende Verbraucher mit Zahlungsboykotten. Vor Gerichten sind Verfahren anhängig. Nach der Verpflichtung zur Marktöffnung von sieben Gasunternehmen stellte das Kartellamt die Missbrauchsverfahren gegen die Firmen wegen des Verdachts überhöhter Endkundenpreise ein. Die Verfahren waren nach den drastischen Preisanhebungen seit Herbst vom Kartellamt eingeleitet worden. Die gestrige Ankündigung sei noch "kein Anlass zur Euphorie", dämpfte Kartellamtschef Böge allzu große Erwartungen. Ähnlich äußerte sich Hans Weinreuter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: "Diese Entscheidung wird noch wenig Bewegung in den Markt bringen."

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