Düstere Prognosen

LUXEMBURG. Im kommenden Jahr soll das Bruttoinlandsproduktion im Großherzogtum lediglich um zwei Prozent zulegen. Davon geht das Statistikamt Statec in seinen Konjunkturaussichten für das dritte Quartal aus - 0,8 Prozent weniger als noch bisher.

Luxemburg ist schon lange keine Insel der Glückseligen mehr. Zwar sind hier Löhne und Gehälter höher sowie Steuern und Abgaben niedriger als hierzulande. Doch in der wirtschaftlichen Entwicklung ist das Großherzogtum ebenso von zunehmender Arbeitslosigkeit und sinkendem Wachstum betroffen. Die jüngsten Konjunkturprognosen des Statistikamtes Statec machen das deutlich. Zwar soll es mit zwei Prozent Zuwachs deutlicher mit der Luxemburger Wirtschaft bergauf gehen als noch in diesem Jahr mit einem anvisierten Wachstum von 1,2 Prozent. Doch hat das Statec die Prognose für 2004 bereits um 0,8 Prozent nach unten korrigiert. Im Frühjahr prognostizierte das Amt noch ein Wachstum von 2,8 Prozent. EU-weit geht man von einer Rate von etwas weniger als zwei Prozent aus. Als Gründe für den Rückgang des Wachstums im "Ländchen" gibt das Statistikamt das "schlechte internationale Umfeld sowie die strengere öffentliche Ausgabenpolitik" an.Auch für den Arbeitsmarkt gibt das Statec düstere Prognosen ab. So soll die Arbeitslosenquote im kommenden Jahr auf über vier Prozent wachsen. Derzeit liegt sie noch bei 3,6 Prozent. Der Beschäftigtenstand soll lediglich um 1,1 Prozent zunehmen - eine Horrorzahl, wenn man den Beschäftigtenzuwachs von 5,6 Prozent noch im Jahr 2001 betrachtet.Doch davor liegt allerdings noch der Gang durch das Tal der Tränen in diesem Jahr. Für 2003 gehen die Statistiker sogar nur von einer Wachstumsrate von 1,2 Prozent aus. Schlecht gelaufen ist den Statistikern zufolge vor allem das erste Halbjahr. Während Industrie und Bau zurückgingen, verzeichneten der Finanzsektor und das Hotel- und Gaststättengewerbe einen Stillstand. Zuversichtlich wirkt da lediglich der Privatverbrauch. Mit Optimismus blickt das Statec dagegen auf das zweite Halbjahr 2003. Auch wenn es noch keine greifbaren Zeichen für einen Aufschwunge gebe, so lasse der Produktionsaufschwung der Industrie-Unternehmen auf ein gutes drittes Quartal schließen.Während in Deutschland die Diskussion um eine Rezession im Zuge neuer Aufschwung-Diskussionen abebbt, könnte sie in Luxemburg angesichts der negativen Zahlen dagegen neue Nahrung erhalten. Doch die Luxemburger Statistiker geben sich vorsichtig: Von einer Rezession, wie in einigen Nachbarstaaten festgestellt, könne in Luxemburg keine Rede sein, lassen sie verlauten. Die zuständigen Indikatoren seien zwar schwach, aber positiv so wie in den beiden vergangenen Jahren. 2001 und 2002 lag das Wirtschaftswachstum bei für Luxemburger Verhältnisse mageren 1,2 und 1,3 Prozent.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort