Eifel soll der Region helfen

TRIER. Ein leichtes Plus für 2005: So sehen die beiden Kammern die Entwicklung der zwölf wichtigsten Wirtschaftsbereiche in der Region Trier. Für die Zukunft peilen Industrie- und Handelskammer (IHK) sowie Handwerkskammer (HWK) ein neues Entwicklungskonzept für die gesamte Region an – ähnlich dem Vorbild der Eifel-Vermarktung.

Zum steten Gewissen für die Politik könnte sich der gemeinsame Bericht der IHK und HWK zur wirtschaftlichen Lage in der Region Trier entwickeln. Denn zum zweiten Mal nach 2005 halten die Kammern fest, in welchen Bereichen sich die Region nach vorne entwickelt hat und in welchen sie den übrigen Regionen in Rheinland-Pfalz hinterherhinkt. "Unterm Schnitt verbuchen wir ein leichtes Plus", verkündet IHK-Präsident Wolfgang Natus für das vergangene Jahr und stellt gleich klar: "Es bleibt aber noch sehr viel zu tun." So bleibe die Region zwischen Eifel, Mosel und Hunsrück in ihrer Wirtschaftsentwicklung zehn Prozent hinter dem Bundesdurchschnitt zurück. "Auch wenn wir im Gleichschritt mit dem Land gewachsen sind und Boden gut gemacht haben, haben wir erhöhten Aufholbedarf", sagt der IHK-Präsident. Ohne die Entlastungsfunktion Luxemburgs auf dem Arbeitsmarkt sähe die Lage "düster" aus. Allerdings seien die Konjunktur-Aussichten für Industrie und Dienstleistungen so gut wie lange nicht mehr. Lediglich im Handel und Handwerk hänge die Entwicklung noch zurück. Gute Noten erteilten die Kammern dem Bürokratie-Abbau, der Senkung kommunaler Ausgaben, der höheren Qualität von Bildungsangeboten und der besseren Bündelung der Kräfte in der Region Trier. Kritik äußerte HWK-Präsident Rudi Müller an der Verkehrsinfrastruktur, die "Nachkriegszustände" zeige. "Wir wurden jahrzehntelang vertröstet", sagt er. Er erneuerte den Vorschlag der Kammern, die Region modellhaft beim Bürokratieabbau zu machen. Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Hans-Hermann Kocks spricht sich nicht nur dafür aus, Schwerpunkte künftig in der Kulturarbeit zu setzen, sondern auch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Besonders große Hoffnung setzen die Kammern in die neue Ausrichtung der Initiative Region Trier (IRT). "Viele Kirchtürme sind noch sehr hoch", sagt Kocks, "wir wollen ein neues regionales Entwicklungskonzept für die Region Trier, an dem alle Kreise und Kommunen mitarbeiten und an dem wir in jedem Jahr Verbesserungen und Verschlechterungen ablesen können". Vorbild soll dabei das Strategiekonzept zur Zukunft der Eifel sein (siehe Seite 4). "Das neue Selbstbewusstsein der Eifel muss in die Gesamtregion überschwappen", sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Arne Rössel. Es dürften keine neuen Kirchtürme entstehen. Und Industrie-Präsident Natus ergänzt: ",Eifel' ist als Marke ein Modellprojekt. Dieser Erfolg kann auch aufs Oberzentrum Trier wirken." Derweil appelliert Kocks: "Wir können uns in der kleinsten Region in Rheinland-Pfalz nur durchsetzen, wenn alle an einem Strang ziehen."

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