Eifeler mit wenig Energie dabei

Trier/Berlin · Der Immobilienmarkt in der Region boomt. Verkäufer von Häusern und Wohnungen müssen dabei besonders aufpassen: Seit einem Monat droht Energieausweisverweigerern gar nach einjähriger Übergangsfrist ein Bußgeld in Höhe von bis zu 15 000 Euro. In der Region sitzen bei Anzeigen dabei bundesweit die größten Ausweis-Muffel.

Trier/Berlin. Wer seine Wohnung oder sein Haus vermieten oder verkaufen möchte, muss dem Interessenten nachweisen, wie hoch der Energieverbrauch der Immobilie ist. Dies geht über den sogenannten Energieausweis. Und wer seine Wohnung in Medien anbietet, muss in einer Anzeige künftig die Art des Energieausweises benennen.
Zudem müssen der Endenergiebedarfs- oder Endenergieverbrauchswert für das Gebäude, der hauptsächliche Energieträger für die Heizung des Gebäudes, das Baujahr und die Energieeffizienzklasse aufgelistet werden. Wenn der wesentliche Energieträger für die Heizung im Energieausweis fehlt - was bei älteren Häusern schon mal der Fall sein kann - so muss man das angeben.
Diese Daten können in den Anzeigen sinnvoll abgekürzt werden. Doch der Pflicht kommen viele Immobilienanbieter nur unzureichend nach, wie die empirica-systeme GmbH nun herausgefunden hat.
Das Unternehmen hat untersucht, wie es vor Ende der Übergangsfrist mit den Angaben zum Energieverbrauch ausgesehen hat. Dazu wurden die deutschen Immobilienangebote des ersten Quartals ausgewertet.
Das Fazit: Für 56 Prozent aller Angebote liegt noch kein Energieausweis vor. In 44 Kreisen und kreisfreien Städten liege der Anteil an angebotenen Mietwohnungen ohne Energieausweis sogar über 80 Prozent. "Auffällig häufig vertreten sind dabei Kreise in Rheinland-Pfalz und dem Saarland", sagt Sebastian Hein, Leiter Marktforschung bei der empirica-systeme GmbH. "Die Spitzenreiter sind der Vulkaneifelkreis und der Eifelkreis Bitburg-Prüm mit über 91 Prozent, gefolgt vom Kreis Merzig-Wadern mit knapp über 90 Prozent", so der Experte.
Vorbildlicher Osten


Die wenigsten Verstöße finden sich in den ostdeutschen Kreisen und kreisfreien Städten. In Gera haben nur 28 Prozent aller Mietangebote keinen Energieausweis; in Chemnitz und Altenburger Land liegen die Werte bei knapp über 30 Prozent.
Der Leiter der Marktforschung hat aber auch eine Erklärung für die großen Unterschiede: "Die Quoten scheinen auf den ersten Blick zu überraschen - auf den zweiten Blick wird eine deutliche Beziehung zur Anbieterstruktur deutlich: Im Osten ist der Mietmarkt durch gewerbliche Vermieter geprägt, in Rheinland-Pfalz eher durch Privatvermieter. Doch auch diese haben einen Energieausweis vorzulegen."
Bei den gewerblichen Anbietern liege die Quote fehlender Energieausweise bei etwa 40 Prozent, bei den Privatanbietern hingegen bei knapp 90 Prozent. Hein: "Hier ist noch Aufklärungsarbeit nötig."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort