Eifelstrecke ohne Eifel-Pils

Aus für die "Bit-Kurve" auf dem "Ring": Die Warsteiner Brauerei löst Anfang 2009 die Bitburger Brauerei als Werbepartner der Nürburgring GmbH ab. Der Hintergrund: Die Sauerländer greifen offenbar deutlich tiefer ins Portemonnaie als der bisherige Platzhirsch aus der Eifel.

Bitburg. Vor 80 Jahren, 1927, wurde die traditionsreiche Eifel-Rennstrecke Nürburgring eingeweiht. Weil schon damals Bitburger Bier ausgeschenkt wurde und sich daran eigentlich nie etwas geändert hat, nannten die Brauer aus der Eifel den Nürburgring bis dato auch gerne ihre Hausrennstrecke. Damit ist bald Schluss. Ab übernächstem Jahr wechselt die Betreibergesellschaft "Nürburgring GmbH" zumindest gastronomisch die Pferde: Statt Bitburger wird ab 1. Januar 2009 deren Konkurrent Warsteiner das Bier-Geschäft auf dem jährlich zwei Millionen Besucher in die Eifel lockenden "Ring" übernehmen. Das bestätigte am Dienstag Bitburger-Sprecherin Kerstin Flötner unserer Zeitung. "Wir bedauern, dass sich die "Nürburgring GmbH" für einen Sponsoring-Partner entschieden hat, der keine gewachsene Verbindung zur Region hat", sagte Flötner. Dabei habe Bitburger bei den Vertragsverhandlungen "ein wirtschaftlich faires und angemessenes Angebot unterbreitet, das eine deutliche Steigerung beinhaltet" habe. Zahlen wollte die Bitburger Sprecherin auf TV-Anfrage nicht nennen. Branchenkenner gehen davon aus, dass sich die Brauer aus der Eifel ihr Nürburgring-Engagement jährlich mehrere 100 000 Euro kosten ließen. Konkurrent Warsteiner habe wohl über eine Million Euro geboten, um den Zuschlag zu erhalten, glauben Insider.Die zu 90 Prozent dem Land und zu zehn Prozent dem Kreis Ahrweiler gehörende Nürburgring GmbH kann jeden Euro gut gebrauchen. Nach dem Landesrechnungshof hatte erst jüngst auch der Steuerzahlerbund kritisiert, dass die Gesellschaft regelmäßig Verluste in Millionenhöhe einfahre. Ungeachtet dessen soll der "Ring" für rund 140 Millionen Euro zu einer "Erlebnisregion Nürburgring" ausgebaut werden. Dahinter verbirgt sich ein großes Freizeit- und Businesszentrum, das unter anderem eine Flaniermeile, einen Golfplatz, ein Luxushotel, eine Skipiste und ein Wellness-Zentrum vorsieht.Dort hat Warsteiner künftig die "Pole Position", wie das Unternehmen am Dienstag siegesgewiss erklärte. Die Bitburger Brauerei kündigte indes an, mit dem am Nürburgring eingesparten Geld andere regionale Veranstaltungen zu sponsern.

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