Unmut bei den Mitarbeitern des Weinsheimer Unternehmens: Ende September sind die Verhandlungen zwischen Geschäftsführung und einer 16-köpfigen Tarifkommission über einen neuen Haustarif abgebrochen worden. Außerdem hat Streif inzwischen 17 Mitarbeitern die Kündigung ausgesprochen. Die Geschäftsleitung des Fertighausbauers, der kürzlich sein 75-jähriges Bestehen feierte, verlangt von den derzeit noch knapp 240 Beschäftigten eine Arbeitszeitverlängerung von 36 auf 38 Wochenstunden sowie den Verzicht auf einen Teil des Weihnachts- und des Urlaubsgelds. Die Gründe dafür nennt Geschäftsführer Jörg-Achim Vette: "Eine sinkende Nachfrage bei den Hausbauern und der Druck durch billigere Anbieter". Darauf müsse er reagieren. Das Motto: "Mehr Leistung, weniger Geld", allerdings in einem, wie Vette findet, erträglichen Rahmen. So hätte die Kürzung des Weihnachtsgelds von 70 auf 55 Prozent lediglich "24 bis 31 Euro" ausgemacht. Die IG Metall wettert: Die Streif-Geschäftsleitung "sollte endlich einmal versuchen, den Laden nach vorne zu entwickeln", sagt IG-Metall-Sekretär Roland Wölfl. Man sei durchaus zu Kompromissen bereit gewesen, berichtet IG-Kollege Stefan Sachs, der an den Verhandlungen teilnahm. Allerdings habe man auf einer Beschäftigungsgarantie bis Ende 2005 bestanden. Darauf aber habe sich die Geschäftsleitung nicht einlassen wollen. Da aber nicht nur eine Seite Opfer bringen dürfe, habe man nicht weiter verhandelt. Zudem versuchten die Chefs jetzt, die Beschäftigten in Einzelgesprächen zur Unterschrift zu bewegen. Und angesichts der aktuellen Wirtschaftslage "können sie sich ja vorstellen, dass da die Angst umgeht". Vette weist das zurück, lässt aber durchblicken, dass es eine "Eigeninitiative der Abteilungsleiter" in dieser Richtung gebe. Allerdings sei er auch weiterhin zu Verhandlungen mit der Tarifkommission bereit.