Ein Retter für Kuag?

KONZ/DEGGENDORF. Die Zukunft des Konzer Kuag-Werks steht auf Messers Schneide. Nachdem im Februar das Mutterunternehmen, die Textilwerke Deggendorf (TWD), für die Gruppe Insolvenzantrag gestellt hatte, sah es nach einem jähen Ende in Konz aus. Nun könnte ein Investor für den Standort die letzte Rettung sein.

Seit Wochen arbeiten Gewerkschafts-Geschäftsführer Roland Wölfl, Peter Adrian von der Triwo (als Vermieter der Gebäude) und der Konzer Verbandsbürgermeister Winfried Manns unter Hochdruck, um eine Lösung für Konz zu bekommen. Nun bahnt sich eine mögliche Lösung an: "Wir haben einen potenziellen Investor an der Hand", sagte gestern IG-Metall-Geschäftsführer Roland Wölfl dem Volksfreund. In einem Gespräch mit den TWD-Verantwortlichen und einem Vertreter des vorläufigen Insolvenzverwalters Michael Jaffé habe man die Unternehmensleitung darüber informiert. Eine entsprechende Absichtserklärung (Letter of Intent) sollte gestern noch an den Insolvenzanwalt gehen. Eigentlich bestehe die Absicht, den Standort Konz stillzulegen, war aus dem Umfeld zu hören. Doch der Trierer IG-Metall-Chef will die Hoffnung für die rund 160 Mitarbeiter noch nicht aufgeben. "In ersten Gesprächen hatte uns der vorläufige Insolvenzverwalter Jaffé erklärt, er werde eine mögliche Übernahme unterstützen", sagte Wölfl. Nun beständen berechtigte Hoffnungen, dass es in Konz weitergehen könnte. Es müsse aber schnell ein Lösung gefunden werden. Den Namen des möglichen Kuag-Investors wollte Wölfl noch nicht preisgeben. Mit einem Besitzer-Wechsel könnten für den Konzer Standort wieder bessere Zeiten anbrechen. Seit der Übernahme durch die Deggendorfer TWD-Gruppe ging es mit dem Kuag-Werk in der Saar-Mosel-Stadt ständig bergab. 1995 waren noch rund 700 Menschen bei Kuag beschäftigt. 2001 fanden noch 481 Männer und Frauen aus der Region beim Hersteller von Textilgarnen Arbeit. Doch bis Anfang 2004 verringerte sich die Zahl der Mitarbeiter um 65 Prozent. Nun bangen die letzten knapp 160 Menschen um ihren Job. Bei den Mitarbeitern in der Region ist deshalb der Frust groß. Manche vermuten gar, die Deggendorfer Unternehmensleitung habe über Jahre hinweg Konz ausbluten lassen und nun kein Interesse mehr daran, dass Kuag in neue Hände gehe. Konz sei nur eine lästige Konkurrenz für das niederbayrische Mutterhaus in Deggendorf. IG-Metall-Chef Wölfl ist hingegen weniger pessimistisch. "Ich denke, der Insolvenzverwalter steht zu seinem Wort, und eine Übergabe an einen Investor würde die angespannte finanzielle Lage der TWD-Gruppe sicherlich entlasten."

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