Ein Stück vom Meisterbrief

TRIER. (ph) Es ist ein wohl einzigartiges Projekt, und es soll Schule machen: In der Berufsbildenden Schule Wittlich absolvieren Kraftfahrzeug (KFZ)-Lehrlinge neben ihrer Ausbildung eine Zusatzqualifikation. Möglich macht dies eine Kooperation der Schule mit der Handwerkskammer (HWK) Trier.

Das Pilotprojekt mit der Berufsbildenden Schule Wittlich sei "etwas Besonderes", sagte Rudolf Müller, Vizepräsident der HWK Trier, bei der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung. Denn zum ersten Mal hätten Lehrlinge die Möglichkeit, neben ihrer Ausbildung eine Zusatzqualifikation zu erwerben, die den Grundstein zu späteren Fortbildungen bis hin zum Meisterbrief lege. Bereits seit diesem Schuljahr können KFZ-Lehrlinge in Wittlich den Wahlpflichtkurs "KFZ-Beleuchtungs-, Ladestrom- und Startsysteme" belegen. Der Kurs umfasst 80 Stunden und schließt bei erfolgreicher Teilnahme mit einem gemeinsam von HWK und Schule ausgestellten Zertifikat ab. Dies sei jedoch nicht "nur irgendeine Zusatzqualifikation", betonte HWK-Geschäftsführer Günther Behr. Vielmehr sei der Kurs - in Absprache mit den Prüfern der HWK - so aufgebaut, dass er einen Teil der Fortbildung zum "KFZ-Servicetechniker" abdecke. Lehrlinge, die diese Fortbildung später absolvierten, könnten sich die durch das Zertifikat erworbenen Kenntnisse anrechnen lassen, sagte Behr. In diesem Schuljahr belegten zwölf von 36 KFZ-Lehrlingen des dritten Lehrjahres in Wittlich den Wahlpflichtkurs. Kursleiter Hans-Dieter Haas sagte, die durchweg motivierten Schüler hätten durch die hohen Ansprüche des Unterrichts nicht nur an Selbstsicherheit gewonnen, sondern auch die "Angst vor den Anforderungen einer Fortbildung verloren". Nach Ansicht von Schulleiter Rudolf Schönig ist die Zusatzqualifikation für die Schüler "ein guter Einstieg in das lebenslange Lernen". Peter Müller, Leitender Regierungsschuldirektor der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, bezeichnete das Trier-Wittlicher Pilotprojekt als "ein aus unserer Sicht interessantes Modell auch für andere Schulen". Die seines Wissens in Rheinland-Pfalz einmalige Kooperation steigere nicht zuletzt die Attraktivität der Ausbildung. Die Fortbildung zum KFZ-Servicetechniker" könne später bei der Meisterprüfung angerechnet werden, bemerkte HWK-Geschäftsführer Behr: "So haben die Lehrlinge den Meisterbrief praktisch schon teilweise im Tornister."

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