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TRIER. "Eine hervorragende Symbiose." So bezeichnet der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck die Idee, die erste Bildungsmesse der Region zeitgleich und auf dem selben Gelände wie die Mosellandausstellung (MA) zu organisieren. Das Konzept scheint aufzugehen.

 Weiterbildung in Theorie und Praxis: Bei der Bildungsmesse wird informiert, beraten und praktisch gezeigt, was mehr Wissen und mehr Bildung für jeden einzelnen bedeuten kann.Foto: Hans Krämer

Weiterbildung in Theorie und Praxis: Bei der Bildungsmesse wird informiert, beraten und praktisch gezeigt, was mehr Wissen und mehr Bildung für jeden einzelnen bedeuten kann.Foto: Hans Krämer

Peter Schmitt ist LKW-Fahrer. Und das bereits seit über 20 Jahren. Nach seinem Hauptschulabschluss hatte er eine Ausbildung zum Schlosser gemacht und wurde danach übernommen. Als der Betrieb dann aber schloss, fand er keine Stelle mehr. Also machte er seinen LKW-Führerschein. Seitdem fährt er mit einem 40-Tonner quer durch Europa. Umschulung oder Weiterbildung kamen für ihn nie in Frage. "Das ist eher was für die Schlaueren", sagt der 45-Jährige.Interesse wecken bei jedermann

Doch was macht er dann auf der Bildungsmesse "Job + Karriere"? "Wie jedes Jahr sind wir mit der ganzen Familie über die MA gegangen. Als wir gesehen haben, dass es in der Messehalle noch was gibt, sind wir hier gelandet." Interessiert pilgert Peter Schmitt nun mit seiner Frau Ingrid von Stand zu Stand."Das sind genau die Menschen, die wir erreichen wollen", sagt Carl-Ludwig Centner, Geschäftsführer des Vereins "Lernende Region Trier", der die Bildungsmesse ausrichtet. Denn ähnlich wie Peter Schmitt haben 50 Prozent der Bevölkerung nach ihrer Ausbildung an keiner Fortbildung teilgenommen. Dass man sich sogar in seinem Beruf als LKW-Fahrer noch fortbilden kann, fasziniert Schmitt. Einen Prospekt über das Thema "Kraftfahrer und Sicherheit" nimmt er mit nach Hause.Während sich seine Frau am Stand der Volkshochschulen der Region Trier - alle Volkshochschulen präsentieren sich gemeinsam - über Französischkurse für Anfänger informiert, bleibt Peter Schmitt am Stand der Handwerkskammer Trier stehen. Drei Maurer zeigen dem Publikum, wie man Spitz- und Rundbögen mauert. "So ein Handwerk ist was Schönes. Da sieht man am Ende, was man geschafft hat", schwärmt der LKW-Fahrer.Weniger für die Handwerksberufe, sondern eher für die akademischen Möglichkeiten auf der Bildungsmesse interessiert sich die 26-jährige Studentin Ulrike Zimmer. Ihr Studium der Betriebswirtschaftslehre geht dem Ende zu. Und da möchte sie sich im Vorfeld schlau machen, welche Chancen ihr offen stehen. "Außer für zwei kleinere Praktika habe ich mich noch nie beworben", sagt die Studentin. Da in nächster Zeit aber etliche Bewerbungsschreiben- und -gespräche auf sie zukommen werden, sucht sie sich von den 51 Ständen gezielt die heraus, die Bewerbertrainings anbieten.Am längsten bleibt sie am Stand des privaten Personalberaters Franzkowiak Consulting hängen. Der Niederbayer Michael Franzkowiak betreibt ein mobiles Büro. In seinem Wagen, der mit Laptop ausgestattet ist, fährt er zu seinen Kunden und führt auf Wunsch auch in dem "Büro" das Beratungsgespräch. Den innovativen Ideen des Bayern steht die 26-Jährige etwas skeptisch gegenüber. Seiner Meinung nach sollte man vor dem Vorstellungsgespräch möglichst viel über das Unternehmen in Erfahrung bringen. Soweit leuchtet das Ulrike noch ein. "Sie sollten aber auch möglichst viel über das Privatleben ihres möglichen Chefs herausfinden. Dann kommen Sie besser mit ihm ins Gespräch." Dieser Vorschlag gefällt der Studentin nicht. "Ich will den Mann doch nicht heiraten, sondern nur für ihn arbeiten."So unterschiedlich wie die Interessen von Peter Schmitt und Ulrike Zimmer sind, so unterschiedlich sind auch die Stände auf der ersten Bildungsmesse der Region. Und dieses weit gefächerte Programm scheint gut anzukommen. "Allein bis Sonntagabend hatten wir mehr als 11 000 Besucher", sagt Mitinitiator Centner begeistert. Und Ferdinand Zingen vom Arbeitsamt kann noch einen drauf setzen: "Gerade eben kam einer vorbei, der sagte, hier sei mehr Betrieb als auf der MA."

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