Umweltfreundlicher Tabak? Erste Öko-Zigarette

Alles öko? Die Trierer Reindl Maschinenfabrik stellt an diesem Wochenende in Dortmund die erste Öko-Zigarette für den europäischen Markt vor. Der "Bio-Glimmstängel" wird an der Mosel in Lizenz für die brasilianische Yuma hergestellt.

 Gerhard Reindl mit der ersten Öko-Zigarette für den europäischen Markt. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Gerhard Reindl mit der ersten Öko-Zigarette für den europäischen Markt. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Trier. In der Stadt Trier hat die Tabakproduktion eine lange Tradition. Die beiden Zigaretten-Produzenten Japan Tobacco International (JTI) und die Heintz van Landewyck GmbH gehören zu den großen in der Branche. Die jüngsten Schlagzeilen möchte aber ein kleiner Zigaretten-Produzent aus Trier machen: die Reindl Maschinenfabrik.Sie liegt geografisch im Gewerbegebiet "Eurener Flur" in Trier im Schatten von JTI und Landewyck. Bei dem neuesten Produkt möchte Reindl aber nicht nur diese beiden abhängen, sondern auch europaweit die Nase vorn haben. Das Unternehmen produziert in Lizenz für den brasilianischen Tabakkonzern "Real" nach eigenen Angaben die erste "Bio-Tabak-Filterzigarette in der EU". Das Produkt kommt unter dem Namen "Yuma" in zwei Geschmacks-Varianten auf den Markt.Firmenchef Gerhard Reindl sagt: "Erstmals kann damit ein umweltorientierter Konsument eine Filterzigarette kaufen, bei der ausschließlich naturbelassene Tabake aus ökologischem Landbau ohne jegliche Zusätze Verwendung finden." Gerade rechtzeitig zur Inter-Tabac an diesem Wochenende in Dortmund wurde die Bio-Zigarette "fertig". Die ersten Kontrakte sollen dort unterschrieben werden. Der in Trier produzierte Glimmstängel soll in der 17er-Packung 5,40 Euro kosten, sagt Reindl.Die Maschinenfabrik hat sich vor einigen Jahren auf die Tabak-Verarbeitung spezialisiert. "Wir haben früher Maschinen für die Tabakindustrie gefertigt, doch nachdem dort der Markt eingebrochen ist, mussten wir uns nach Alternativen umsehen", erklärt Reindl. Der Maschinenbauer stieg auf die Produktion von sogenannten Stick-Zigaretten um, doch als der steuerliche Vorteil im März 2006 gegenüber herkömmlichen Zigaretten wegfiel, war damit kein Geschäft mehr zu machen. "Wir mussten damals rund 40 Mitarbeiter nach Hause schicken. Heute haben wir noch 25 Mitarbeiter", sagt Reindl. Die Hoffnung, mit "Stax", einem 180 Millimeter langen Tabakstrang und den dazugehörenden Hülsen wieder Fuß zu fassen, hat bisher nur teilweise funktioniert. "Uns wurden einige Bremsklötze in den Weg gelegt", meint Reindl. Mit der Bio-Zigarette glaubt der Trierer nun die Nase vorn zu haben. Die Kooperation mit den Brasilianern garantiere, dass der Tabak auch "rein ökologisch" sei. "Der Öko-Anbau des Tabaks wird durch das Institut für Marktökologie (Imo) analog zu den EU-Regelungen für Biolebensmittel zertifiziert", sagt Reindl. Auch Reindl als Produzent sei solcherart "Imo-zertifiziert", sagt der Firmenchef.Theoretisch könnte Reindl in Trier knapp 27 Millionen Päckchen im Jahr produzieren. Das Einzige, was ihm nun noch fehlt, sind die Raucher, die auch bei Zigaretten auf "öko" stehen. Die Öko-Zigarette im Test Der Begriff "öko" sollte die Verbraucher nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch die "Bio-Zigarette" Teer, Nikotin und Kohlenmonoxid enthält wie herkömmliche Zigaretten. Auf der Packung ist deshalb auch vermerkt: "Bio-Tabak" und "ohne jegliche Zusätze" bedeuten nicht, dass der Rauch dieser Zigarette weniger schädlich ist. Für Konsumenten ist natürlich auch der Geschmack wichtig: Die Raucher in der TV-Redaktion griffen aus diesem Grund dann auch selbstlos zur "Öko-Zigarette". Das Urteil der qualmenden Kollegen fiel dabei durchweg positiv aus. Der Tabak sei gut, man merke gegenüber herkömmlichen Zigaretten keinen Unterschied. Einigen Kollegen, die sich das Rauchen abgewöhnen wollen, waren die Öko-Zigaretten zu stark, anderen Kollegen, die eher zu den stärkeren Rauchern gehören, war die mildere der beiden Sorten zu schwach. Die Bio-Zigarette gibt es in zwei Geschmacksvarianten, etwas stärker mit 10 Milligramm (mg) Teer, 1,0 mg Nikotin und 10 mg Kohlenmonoxid. Die schwächere Zigarette enthält 8 mg Teer, 0,8 mg Nikotin und 9 mg Kohlenmonoxid.

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