Explodieren die Müllgebühren?

TRIER. RWE und Remondis werden bis zum 31. August 2007 mit der Übernahme, dem Transport und der Behandlung des Restabfalls von 500 000 Einwohnern aus der Region Trier beauftragt. Mit diesem Votum bestätigte der Zweckverband Regionale Abfallwirtschaft die Beschlüsse der Kreistage Daun, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Trier-Saarburg.

Der Zweckverband beschloss im nicht-öffentlichen Teil der Verbandsversammlung am Mittwochabend, den Müll aus den Kreisen Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun, Trier-Saarburg und der Stadt Trier für weitere zwei Jahre verbrennen zu lassen. Das gab der Verbandsvorsteher, Trier-Saarburgs Landrat Richard Groß, im Anschluss an die Sitzung bekannt. RWE und Remondis greifen zur Umsetzung des Auftrags auf sechs Verbrennungsanlagen im Umkreis von 250 Kilometern zurück. "Die Kosten liegen auf einem hohen, aber marktüblichen Niveau", so Groß. Sie seien um ein Vielfaches höher als die bisherigen Deponierungskosten und liegen auch über den im Herhof-Vertrag vereinbarten Kosten für die Behandlung in der Trockenstabilat-Anlage. Bisher liegen die Abfallgebühren in der Region überwiegend weit unter dem Landesdurchschnitt. Das Ausmaß der Erhöhung werde auch von den Perspektiven nach 2007 abhängen, so Groß. In diesem Zusammenhang werde aktuell geprüft, wie im Anschluss an die jetzige temporäre Lösung die längerfristige abfallwirtschaftliche Konzeption der Region aussehen könnte. "Dabei spielt eine Rolle, ob und wie der zu 70 Prozent fertige Herhof-Baukörper auf dem Gelände der Deponie Mertesdorf für eine neue Konzeption der Entsorgung verwendet werden kann", sagt der Vorsteher des Zweckverbandes.Bundesverband befürchtet drastische Erhöhungen

Der Zweckverband hat in Abstimmung mit dem Umweltministerium Rheinland-Pfalz und mit dessen finanzieller Förderung eine Machbarkeitsstudie zur "öko-effizienten vollständigen Verwertung des Restabfalls" aus der Region Trier an ein Ingenieurbüro vergeben. Eine Entscheidung über die längerfristige Abfallbehandlung im Anschluss an den Zwei-Jahres-Zeitraum soll noch 2005 fallen. Der Bundesverband "Sekundärrohstoffe und Entsorgung" warnt indes vor einem schon im Herbst eintretenden Müll-Entsorgungsnotstand. "Der Marktmissbrauch privater Anlagenbetreiber wird drastische Preis- und Gebührenerhöhungen bewirken", sagte Hauptgeschäftsführer Hans-Günter Fischer in Berlin. Nach seinen Ausführungen werde die Annahme und Behandlung von Gewerbeabfällen um bis zu 300 Prozent teurer, beim Hausmüll seien es 60 Prozent.

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