Finanzmärkte atmen auf

Der Leitzins im Euro-Raum bleibt unverändert bei 4,0 Prozent. Das teilte die Europäische Zentralbank (EZB) am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Wien mit. Als Grund für ihre Entscheidung nante sie unter anderem die Krise an den Finanzmärkten. Unterdessen gab die Deutsche Bank bekannt, dass ihr die Krise zwar Verluste beschere, ihr Gewinnziel jedoch nicht beeinflusse.

Wien/Frankfurt. (dpa/red) Wegen der Finanzmarktkrise und des starken Euros bleibt der wichtigste Leitzins zur Versorgung der Kreditwirtschaft mit Zentralbankgeld konstant. Beide Entwicklungen bedrohen den Aufschwung in Europa. Damit rückt die Notenbank weiter von ihrem Kurs der Zinserhöhungen ab. Bereits im September hatte sie auf eine ursprünglich geplante Zinsanhebung verzichtet.Die EZB lässt den weiteren Kurs ihrer Zinsentscheidungen offen. "Es ist notwendig, weitere Informationen und Daten zu sammeln, bevor wir Schlussfolgerungen für die weitere Geldpolitik ziehen können", sagte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Die Aussichten für die Wirtschaft seien wegen der Finanzmarktkrise unsicherer geworden und es gebe mehr Inflationsgefahren.Unterdessen teilte die Deutsche Bank mit, dass sie die Finanzmarktkrise im dritten Quartal rund 2,2 Milliarden Euro gekostet habe. Trotz dieser Einbuße rechnet das größte Geldhaus Deutschlands im dritten Quartal insgesamt mit einem Konzerngewinn von 1,4 Milliarden Euro nach Steuern - das wäre ein Sechstel mehr als vor einem Jahr. Bankchef Josef Ackermann bekräftigte am Mittwoch die Ziele für 2008 und erwartet im kommenden Jahr einen Gewinn von 8,4 Milliarden Euro.Die Aktien der Deutschen Bank legten nach Bekanntgabe der Zahlen um zwei Prozent auf 95,50 Euro zu. Die Zahlen seien etwas besser als am Markt erwartet. Die Anleger seien erleichtert, dass schlimmste Befürchtungen nicht eingetreten seien, sagte ein Händler. Bereits in den vergangenen Tagen hatten ähnliche Verlust-Meldungen der Citibank und anderer US-Banken zu Kursgewinnen von Finanztiteln an den Börsen geführt. Experten gehen davon aus, dass ein nennenswerter negativer Einfluss der Krise auf die Weltwirtschaft kaum mehr zu befürchten ist.

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