Forschung trifft Praxis

TRIER. Unternehmen könnten stärker als bislang die Erkenntnisse der Forschung in ihre Produktentwicklung einbauen. Und Hochschulen könnten noch praxisnäher forschen. Auf einen stärkeren Austausch von Wissenschaft und Wirtschaft setzt das Forum Hochschule Wirtschaft.

 Studierende der FH Trier stellen Unternehmern der Region Forschungsprojekte vor, wie sie auch in der Praxis Anwendung finden können. Hier etwa die Entwicklung von Sensoren, wie sie in der Automobilindustrie beim Fußgänger-Aufprallschutz Anwendung finden können.TV-Foto: Sabine Schwadorf

Studierende der FH Trier stellen Unternehmern der Region Forschungsprojekte vor, wie sie auch in der Praxis Anwendung finden können. Hier etwa die Entwicklung von Sensoren, wie sie in der Automobilindustrie beim Fußgänger-Aufprallschutz Anwendung finden können.TV-Foto: Sabine Schwadorf

Wenn Sie gerade Ihr Bad renoviert haben, so könnte die Technik in Ihrer Mischbatterie aus der Kooperation des Industrie-Betriebes Ideal Standard aus Wittlich und dem Fachbereich Umweltplanung/Umwelttechnik der Fachhochschule (FH) Trier-Umweltcampus Birkenfeld stammen. Und wenn Ihnen bei den Münchner Feinkostläden Dallmayr oder Käfer der Ziegenkäse des Vulkanhofs in Gillenfeld (Kreis Daun) ins Auge sticht, könnte das daran liegen, dass der Eifeler Betrieb mit dem Fachbereich Kommunikationsdesign der FH Trier den neuen Auftritt aus Logo und Käse-Verpackung verwirklicht hat. Potenzial ist noch nicht ausgeschöpft

Dies sind nur zwei von zahlreichen Beispielen, die das Forum Hochschule Wirtschaft an der FH Schneidershof in Trier kleineren Betrieben aus der Region vorgestellt hat und die zeigen, wie sowohl Unternehmen als auch die Hochschulen der Region von einer Zusammenarbeit profitieren können. Denn das Potenzial ist noch lange nicht erschöpft. "Wir wollen die Potenziale vor unserer Haustür bekannt und nutzbar machen", erklärt Hanns Rendenbach, Vorsitzender der 2002 gegründeten Aktionsgemeinschaft. Für kleinere Betriebe sei es jedoch oft schwierig, ein Forschungsprojekt allein zu bewältigen. "Für einen erfolgreichen Technologie-Transfer müssen Hochschulen und Wirtschaft ins Gespräch kommen." Doch gerade das scheint nicht so einfach zu sein. "Wir wissen, wovon wir reden. Und Sie als Unternehmer wissen, was Sie brauchen. Warum scheint die Kooperation aber nicht zu brummen", fragt sich auch FH-Präsident Professor Bert Hofmann. Immerhin sei die FH Trier diejenige Forschungseinrichtung im Land mit den meisten Drittmitteln (private und öffentliche Finanzen im Volumen von 2,5 Millionen Euro im Jahr) und acht Instituten, sechs Kompetenzzentren und vier Themen-Schwerpunkten. Für die Wissenschaftler ist es nämlich wichtig, "Schwerpunkte zu bilden und Profile zu schärfen", sagt FH-Vizepräsident Professor Peter Gemmar. Um einen ersten Kontakt zu knüpfen, reiche schon ein Betriebspraktikum oder eine Diplomarbeit. Wie etwa im Fall des Start-Up-Unternehmens Kinotex Sensor GmbH aus Igel (Kreis Trier-Saarburg), das sich auf die Entwicklung von Sensoren in der Automobilindustrie spezialisiert hat - etwa für den Fußgänger-Aufprallschutz in der Frontverkleidung. Gute Chancen für die Anwendung in der Industrie

Außerdem gibt es mit dem Flugzeugbauer Airbus einen Exklusivvertrag und auch in der Medizin könnte die Technik Anwendung finden. "Es gibt gute Chancen, dass das Unternehmen in der Wirtschaft zum Zuge kommt", sagt Professor Hartmut Zoppke vom Institut für Fahrzeugtechnik im Fachbereich Technik der Trierer FH. Wie auch das "Wissensarchiv", das der Fachbereich Informatik unter Professor Karl Hans Bläsius entwickelt hat. Damit werden Rechnungen, Post und Literatur mit einer Spezialkamera erfasst und automatisch archiviert. "Das ist für jedes kleine Unternehmen geeignet - und sogar für den Privatmann", sagt Bläsius. Und dass die Forschung auch praxistauglich ist, zeigt nicht zuletzt die Übernahme dieser automatischen Verarbeitung von Eingangspost in der Verwaltung der Fachhochschule Trier - mit Erfolg, heißt es. Kontakt zum Forum Hochschule Wirtschaft unter Telefon 0651/9777-501.

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