Frachtbetrieb rettet Luxair

LUXEMBURG. Bei der Luxair scheint es wieder aufwärts zu gehen. Nach dem negativen Betriebsergebnis 2003 flog die Luxemburger Fluggesellschaft im vergangenen Jahr ein Plus von 3,9 Millionen Euro ein. Das Fatale daran: Während der Frachtbereich hohe Profite abwirft, kam es bei den Flügen zu Verlusten bei schwacher Auslastung.

Die luxemburgische Fluggesellschaft Luxair hebt wieder ab. Mit einem Betriebsergebnis von 3,9 Millionen Euro scheint das Unternehmen die Krise von 2003 gemeistert zu haben. Damals lag das Betriebsergebnis bei minus 4,1 Millionen Euro, hinzu kamen gesunkene Passagierzahlen. Das Netto-Ergebnis ist 2004 von 3,6 auf 13,4 Millionen Euro gestiegen, bei einem Umsatz von 306 Millionen Euro. "Wir können nun die Früchte unserer Anstrengungen ernten", sagt Jean-Pierre Walesch, Vorstandsvorsitzender und Luxair-Generaldirektor, bei der Vorstellung der Bilanz 2004. Er führt die besseren Zahlen auf das strikte Sparprogramm zurück, bei dem Luxair 2004 und 2005 rund 16 Millionen Euro sparen will. So zufrieden man sich bei der Luxair auch mit den aktuellen Zahlen gibt, so vorsichtig sind sie zu deuten. Denn der Nettogewinn liegt unter den Ergebnissen der vergangenen Jahre: 2002 hatte Luxair 29,6 Millionen Euro, 2001 rund 20,3 Millionen Euro eingeflogen. Viele Maschinen sind nur halb voll

"Wir haben zwar ein positives Resultat. Das wird aber nicht durch die Airline getragen, sondern durch die anderen Aktivitäten der Luxair-Gruppe", stellt Controlling-Vorstand Jean-Louis Kremer klar. Denn die Fluggesellschaft flog 2004 Verluste von 7,6 Millionen Euro ein, während das zweite Standbein, der Frachtbereich, ein Wachstum von 17,3 Prozent zu verzeichnen hatte. "In den vergangenen vier Jahren haben wir die abgefertigte Tonnage um 43 Prozent steigern können", berichtet Fernand Brisbois, Luxair-Vorstand für Bodendienste. Damit bleibe Luxemburg in Europa der fünftgrößte Frachtflughafen - bei einer gleichzeitigen Abhängigkeit von der Cargolux. Sie wickelt mit 460 000 Tonnen immerhin 60 Prozent des Gesamtaufkommens am Findel ab. Wenn die Erweiterung des Cargo-Bereichs 2006 abgeschlossen ist, hofft Brisbois, sollen sich die Kapazitäten auf 950 000 Tonnen erweitern. Dass der Flugbetrieb nicht profitabel ist, zeigt der Auslastungsfaktor. Während die Passagier-Zahl um 6,9 Prozent auf rund 1,2 Millionen gesteigert werden konnte, stieg der Lade-Faktor nur um 3,3 Prozent auf 61,6 Prozent. Zieht man dichter besetzte Ferienflüge davon ab, liegt die Auslastung bei den Linienflügen sogar nur bei 50,8 Prozent - viele Maschinen sind also nur halb voll. Walesch ist dennoch zuversichtlich für das Jahr 2005. "Im Flugbetrieb sind die ersten vier Monate im Jahre die schwächsten. Bei uns liegen die Zahlen aber über den Erwartungen", sagt er. Die Marschrichtung ist klar: Die Airline soll aus der Verlustzone fliegen und sich auf Städtereisen, Zubringerdienste und Pauschalreisen konzentrieren. "Das Luxemburger Modell lässt einen Billig-Flughafen nicht zu", sagt Walesch. Aber man brauche eine neue Strategie für mehr Wettbewerbsfähigkeit.

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