Fünf Fragen an … Jan Glockauer, IHK-Chef

Warum mischen sich die Kammern in den Landtagswahlkampf ein? Glockauer: Wir haben bewusst das Jahr 2015 gewählt, um nicht in eine Zeit hineinzukommen, in der nur noch über Wahlkampf geredet wird. Deshalb haben wir übrigens auch Themen ausgesucht, die noch in diesem Jahr umsetzbar sind.

Was ist Ihre Hauptforderung? Glockauer: Dass wir mit dem Gesamtpaket die Bedingungen für die mittelständische Wirtschaft verbessern wollen. Warum sind die Kammern gegen das Gleichstellungsgesetz? Glockauer: Weil in dem Gesetz neue Parameter überlegt werden, die sich auf die öffentliche Ausschreibung auswirken. Stellen Sie sich vor, zwei ansonsten vergleichbare Betriebe bewerben sich um einen Auftrag, und nachher bekommt die Firma mit dem höheren Frauenanteil den Zuschlag. Was ist nach dem letzten Forderungskatalog passiert? Glockauer: Es gab eine intensive Diskussion mit allen Parteien. Und die Rückmeldungen von Landesregierung und Opposition war positiv. Einige Themen, die wir im Februar angesprochen haben, sind mittlerweile auf den Weg gebracht, etwa die neuen Anlaufstellen ("Welcomecenter") für ausländische Arbeitnehmer.Was passiert denn, wenn Ihre neuen Anregungen nicht umgesetzt werden? Glockauer: Dann verpassen wir die Chance, den Mittelstand zu stärken. Nehmen wir das Beispiel Flüchtlinge und regionaler Ausbildungsmarkt. Da wird viel geredet, aber zu wenig getan. Voraussetzung für den Erfolg ist, dass die Unternehmen Praktika und Ausbildungsplätze bereitstellen. Ist passiert. Die Kammern müssen beim Vernetzen helfen. Ist ebenfalls umgesetzt. Jetzt wäre das Land an der Reihe, an den Berufsschulen entsprechende Förderklassen einzurichten. Daraus könnte dann gemeinsam Gutes entstehen, wenn man nur will! seyExtra

Jan Glockauer ist seit genau drei Jahren Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Trier. Der 45-Jährige machte eine Ausbildung zum Schifffahrtskaufmann, studierte danach Jura und war in einer Führungsposition bei der IHK Hochrhein-Bodensee.

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