Fusionskarussell ruckelt

PRONSFELD. Die Fusionswelle in der deutschen Milchwirtschaft kommt ins Trudeln. Der Zusammenschluss zwischen der Humana Milchunion mit Hansa-Milch ist vorerst gebremst. Bei der Milchunion Hocheifel (Muh) in Pronsfeld indes prüft der Vorstand derzeit die Voraussetzungen für eine Fusion mit Humana.

Die geplante Dreierfusion zwischen den Molkereien Humana Milchunion in Everswinkel (NRW), Hansa-Milch in Mecklenburg-Vorpommern und der Muh in Pronsfeld (Kreis Bitburg-Prüm) ist vorerst vom Tisch. Humana und Hansa, die schon seit 2001 vor allem im Vertrieb kooperiert haben, wollen diese Zusammenarbeit zwar ausbauen. Jedoch werde es nach derzeitigem Stand keine "harte Fusion" geben, sagte am Freitag ein Humana-Sprecher. Die Diskussion hatten Interviews ausgelöst, in denen sich der Hansa-Milch-Vorstandschef Manfred Remus für diesen Weg ausgesprochen hatte: "Wir wollen lieber kooperieren als fusionieren", wird Remus zitiert.Milchunion Hocheifel prüft Pläne

In Pronsfeld in der Eifel reagieren die Verantwortlichen gelassen auf die neuesten Nachrichten. Wolfgang Rommel, Leiter Marketing und Kommunikation: "Beide Unternehmen sind in Verhandlungen." Dabei habe die Milchunion Hocheifel aber klare Voraussetzungen für einen Zusammenschluss aufgestellt. Humana habe nun Restrukturierungs-Maßnahmen geplant, um diese Kriterien zu erfüllen. "Diese werden dem Muh-Vorstand nun vom Humana-Vorstand präsentiert", sagte der Muh-Sprecher auf TV-Anfrage. Nach einer Prüfung und der Entscheidung in den maßgeblichen Gremien werde es dann eine zeitnahe Entscheidung geben. Käme es zum Zusammenschluss zwischen Muh und Humana, würde daraus die bundesweit größte Molkereigruppe entstehen. Die Muh ist mit etwa 900 Millionen Kilogramm verarbeiteter Milch die Nummer sechs unter den deutschen Molkereien, die Humana Milchunion ist mit 2,1 Milliarden Kilogramm hinter der Nordmilch die Nummer zwei. Die mögliche Fusion wird in der Region heftig diskutiert. Dabei melden sich Befürworter wie Gegner. Dem TV liegt ein internes Schreiben des ehemaligen Landwirtschaftspräsidenten Günther Schartz vor, indem er die Verantwortlichen der rheinland-pfälzischen Molkereien auffordert, Gespräche miteinander zu führen, "um für die Bauern in Rheinland-Pfalz eine bestmögliche Entscheidung herbeizuführen". Hochwald-Hauptgeschäftsführer Karl-Heinz Engel sieht für die Molkerei aus Thalfang keinen Druck: "Wir sind gut aufgestellt und brauchen niemand. Doch wir sind jederzeit für Gespäche und Kooperationen offen." -pf.

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