Gas-Rebellen geben nicht auf

Immer mehr Verbraucher weigern sich, höhere Gaspreise zu zahlen. Einer von ihnen ist der Konzer Rentner Erich Clemens. Die Trierer Stadtwerke (SWT) wollen sich den Gasrebellen aber nicht beugen.

Trier. Erich Clemens ist ein Rebell - ein Gas-Rebell. Er zahlt seit zwei Jahren den Gaspreis, wie er 2004 bei den Trierer Stadtwerken gegolten hat. Die Erhöhungen, die es seitdem gegeben hat, behält er einfach ein, hat gegen jede Preiserhöhung Widerspruch eingelegt. Drohungen, dass ihm der Gas-Anschluss abgestellt wird, lassen den Konzer Rentner kalt: "Das dürfen die gar nicht." Eine Klage der SWT auf Zahlung gibt es nicht. 50 Mitstreiter hat Clemens mittlerweile gefunden. Sie wollen den Versorger dazu zwingen, ihre Gaspreis-Kalkulation offen zu legen (der TV berichtete). "Wenn die nachweisen können, dass sie nur die höheren Kosten, die sie für den Gasbezug haben, weitergeben, dann zahlen wir auch", sagt er trotzig. Doch genau daran glaubt er nicht. Er sieht in den jüngsten Erhöhungen Preistreiberei auf Kosten der rund 28 000 SWT-Gaskunden. Die renitenten Kunden wie Erich Clemens werden immer zahlreicher. Bundesweit sind es mittlerweile rund 500 000 Verbraucher, die ihre Gasrechnung nicht vollständig zahlen. Clemens hat wie die anderen Gas-Rebellen auf ein Urteil des Bundesgerichtshofes gesetzt. Sie hofften, dass die Karlsruher Richter die Versorger dazu zwingen, ihre Preiskalkulation offen zu legen. Doch das Gericht gab den Verbrauchern nur eingeschränkt Recht. Kann das jeweilige Unternehmen bei einer Preiserhöhung nämlich nachweisen, dass es nur höhere Bezugskosten weiter gibt, dann müssen die Kunden zahlen. Daher sieht man das Urteil bei den Stadtwerken auch gelassen. Zunächst will man die schriftliche Begründung abwarten, bevor man über weitere Schritte nachdenke, sagt SWT-Sprecher Carsten Grasmück. Bislang allerdings, so Grasmück, sei noch keine Gaspreiserhöhung der Stadtwerke vom Landeskartellamt beanstandet worden. Außerdem habe man ja auf die Kundenwünsche reagiert und kürzlich einen neuen Gastarif angeboten, zu dem bereits 12 000 Kunden, darunter auch einige Renitente, gewechselt seien. Clemens gehört allerdings nicht dazu. Er ist ein Rebell und will die Stadtwerke in die Knie zwingen.

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