Gegen den Trend

TRIER. (red) Von dem rückläufigen Trend der Firmenpleiten in der Region Trier konnte das Handwerk nicht profitieren. 28 heimische Handwerksunternehmen mussten im ersten Halbjahr einen Insolvenzantrag stellen, berichtet die Handwerkskammer Trier (HWK). Der Rekordwert des Vorjahres mit 25 Insolvenzen wurde damit erneut übertroffen. Gut 300 Arbeitsplätze gingen verloren.

Die Pleitewelle im heimischen Handwerk nimmt kein Ende: 28 Unternehmen stellten laut HWK im ersten Halbjahr des Jahres Insolvenzantrag. Besonders Betriebe aus den Bauhandwerken, aber auch den konsumnahen Handwerksbranchen seien betroffen. Sollte sich der Trend im zweiten Halbjahr fortsetzen, würde mit annähernd 60 Insolvenzen ein neuer Jahresrekord erreicht werden, so die Kammer. 2000 verzeichnete die HWK lediglich vier Insolvenzen. Seitdem rollt die Pleitewelle unaufhörlich, 2001 mit 34, 2002 und 2003 mit jeweils 41 und 2004 mit 52 Insolvenzen. Demgegenüber gingen in der Region wie auch bundesweit in den übrigen Wirtschaftsbereichen die Insolvenzzahlen zurück. Als Hauptursachen sieht die HWK die nach wie vor "ungünstigen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für den deutschen Mittelstand" und die im vierten Jahr schwächelnde Binnenkonjunktur. Niedrige Eigenkapitalquoten von durchschnittlich 13 Prozent - in der Baubranche gar nur zwei Prozent - machten gerade Handwerksunternehmen konkursanfällig. Hinzu komme die sich verschlechternde Zahlungsmoral. Die rasant ansteigenden Privatinsolvenzen, aber auch ein verändertes Bewusstsein vieler Auftraggeber, Rechnungen möglichst lange hinauszuzögern oder ganz die Zahlung zu verweigern, belasten laut HWK die Mitgliedsbetriebe. Nach einer Untersuchung der Kammer beklagten die Handwerksunternehmen 2004 in der Region Trier Forderungsausfälle von 38 Millionen Euro. Der Vorfinanzierungsbedarf für säumige Zahler belaufe sich auf über 560 Millionen Euro. Laut Kammer sei jeder zweite Insolvenzfall Folge der vorangegangenen Insolvenz eines wichtigen Auftraggebers.

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