Gegen die Angst vor dem Absturz

Der Weg zum Gipfel - welches Symbol erscheint geeigneter für beruflichen Erfolg? Der österreichische Extrem-Kletterer Thomas Bubendorfer spricht im Rahmen der TV-Vortragsreihe "Unternehmen Erfolg" über die Angst vor dem Absturz und warum er eines Tages beschloss, nur noch ohne Seil zu klettern.

 Überzeugt sein Trierer Publikum nicht nur im Vortrag, sondern auch im Gespräch: Thomas Bubendorfer. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Überzeugt sein Trierer Publikum nicht nur im Vortrag, sondern auch im Gespräch: Thomas Bubendorfer. TV-Foto: Kim-Björn Becker

Trier. Dem Bergsteigen haftete schon immer der Ruf des Abenteuers an, der Gefahr. Und wer diesen Sport länger praktiziert, der berichtet auch von spirituellen Eindrücken, von mentaler Balance und dem inneren Zwiegespräch mit der Natur. Auch Thomas Bubendorfer gehört dazu. Der 47-jährige Österreicher ist seit Reinhold Messner einer der wenigen aus dem deutschsprachigen Raum, die vom Klettern leben können - oder vom Sprechen darüber.

Bekannt wurde Bubendorfer als Alleinkletterer - ohne Partner, ohne sicherndes Seil. "Free solo" heißt die Technik, und sie ist die gefährlichste, die riskanteste. "Der Berg hat sehr klare Gesetze, da gibt es keinen Spielraum und keine Ausreden. Man ist für jeden Schritt allein verantwortlich", sagt Bubendorfer, der nach eigenen Angaben schon auf über 1000 Gipfeln stand. Seit 30 Jahren betreibt er das Klettern professionell. "Man kann keine Berge versetzen, man kann nur sich selbst anpassen", gibt er seinem Publikum auf den Weg - 300 Zuhörer sind an diesem Abend in die Europahalle gekommen.

Sich verändern und fortentwickeln, bestehende Muster hinterfragen und sich neuen Herausforderungen stellen - darauf kommt es für Bubendorfer an, beim Klettern im Besonderen und im Leben im Allgemeinen. Immer wieder gibt der Extremkletterer Beispiele, wie seine Erkenntnisse aus den Bergen auch den Alltag im Büro beeinflussen können. "Das Prinzip der kleinen Schritte ist das einzig richtige. Nur so kann es gelingen, langsam aus seiner Komfortzone zu kommen und sich größeren Herausforderungen zu stellen", sagt er.

Die Angst taucht häufig auf an diesem Abend. Angst vor dem Absturz, vor dem Scheitern, Angst, die mal lähmt und selten beflügelt. "Man muss erkennen, dass Angst und Mut ohne einander nicht denkbar sind", sagt Bubendorfer. "Wenn man sich etwas Großes vornimmt und dabei keine Angst hat, dann ist es nichts Großes."

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