"Geht's auch billiger?"

TRIER. (wie) Wirtschaftskrise, Konsumflaute, Ölpreis-Schock, Teuro-Diskussion: In Deutschland wird geklagt wie schon lange nicht mehr. Hohe Preise und steigende Lebenshaltungskosten sorgen für leere Geldbeutel bei den Verbrauchern und leere Kassen im Handel.

Die Schnäppchen-Seiten im Internet sind derzeit gefragt wie selten. Ob auf www.geizkragen.de, www.monetenfuchs.de oder www.schnaeppchenjagd.de - die Besucherzahlen auf diesen Seiten schießen in die Höhe. Jeder ist auf der Suche nach dem günstigsten Angebot, vergleicht Preise bis hinters Komma. "Geht's auch ein bisschen billiger?", lautet die Frage, die derzeit viele Verbraucher bewegt. Und das Jammern ist angebracht. Denn die Preise sind im Mai so gestiegen wie seit zwei Jahren nicht mehr. Aber nicht nur das Leben in Deutschland ist teurer geworden, sondern in der gesamten Euro-Zone müssen die Verbraucher tiefer in die Tasche greifen. Auch in Luxemburg sind die Preise im Mai um 2,1 Prozent gestiegen. Doch bei den täglichen Horrormeldungen über höhere Preise geht oft auch unter, dass längst nicht alles teurer wird. So erwartet die Zentrale Markt- und Preisberichtsstelle, dass einige Lebensmittel auch billiger werden - etwa Grillfleisch, Hähnchen, Eier, Joghurt, Erdbeeren, Pfirsiche, Kohlrabi, Blumenkohl, Tomaten und Gurken. Teilweise sind sie günstiger als im Vorjahr. Doch das dürfte kaum dazu führen, dass der Handel aufatmen kann. Die Verbraucher hätten wenig Lust, größere Anschaffungen zu tätigen, fand die Gesellschaft für Konsumforschung (GFK) heraus. Die hohen Energiekosten hätten die ohnehin angespannte Situation nur noch verschärft. Die schleppende wirtschaftliche Entwicklung und die schwierige Arbeitsmarktlage in Kombination mit teilweise hohen Preisen führten zu einer für die Konjunktur gefährlichen Konsumzurückhaltung, so die GFK. Die Deutschen gehen derzeit noch mehr als sonst auf Schnäppchenjagd. Während der Einzelhandel insgesamt über Umsatzrückgänge jammert, frohlocken derzeit vor allem die Discounter und Tauschbörsen im Internet. Sie sind die Gewinner des derzeitigen Preisschocks.

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